23 – Nichts ist so wie es scheint

© Euro Video

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23 – Nichts ist so wie es scheint

D 1998

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 96 Min.

Studio: Buena Vista International

Vertrieb: Euro Video

Filmzine-Review vom 21.09.2001

Mitte der 80er Jahre gehört der junge Karl Koch (August Diehl) zu den Computer-Hackern der ersten Generation. Zusammen mit seinem Freund David verbringt Karl die Nächte am Bildschirm und verschafft sich Zugang zu brisanten Datenbanken. Die geheimen Informationen verkaufen sie über den Kleinkriminellen Pepe an das russische KGB. Anfangs läuft das Geschäft ganz gut, doch Karl wird zunehmend versponnener und wittert hinter allem und jedem eine Verschwörung. Dabei spielt die Zahl 23 eine große Rolle…

Mit 23 – Nichts ist so wie es scheint gelang Regisseur Hans-Christian Schmid (Nach 5 im Urwald, Crazy) ein ungemein authentischer Paranoia-Thriller über die vorherrschende Stimmung in den späten 80er Jahren. Die autobiographische Geschichte des Hackers Karl Koch sorgte spätestens 1989 für gewaltigen Wirbel in der deutschen Medienlandschaft. Man sprach damals vom „Größten Spionagefall seit Guillaume“ und die Bildzeitung brachte die wildesten Geschichten unter die Leute. Der Film atmet geradezu den Geist dieser Zeit, sei es in den gelungenen Brokdorf-Rekonstruktionen oder dem feinen Gespür für die detailgetreue Darstellung der Hackeraktivitäten. Das ganze ist filmisch zwar teilweise etwas bieder und fernsehhaft aufbereitet, bleibt aber über die gesamte Laufzeit außerordentlich spannend. Die Schauspielerriege agiert geschlossen glaubhaft, besonders August Diehl (in seiner ersten Rolle) gelingt es, die innere Zerrissenheit von Karl Koch intensiv und einprägsam darzustellen. Und wenn Karl seine Gedanken über die heimlichen Weltherrscher (der Geheimbund der Illuminaten) und die Bedeutung der Zahl 23 ausschüttet, läuft es einem angesichts seiner Thesen eiskalt über den Rücken. Bleibt noch anzumerken, dass Karl Koch am 23. Mai 1989 im Alter von -natürlich – 23 Jahren verschwunden ist…

23 beweist eindrucksvoll, dass nicht immer nur amerikanische Toptitel in den Genuss einer erstklassigen DVD-Umsetzung gelangen. Das ausgeglichene Bild ist frei von Fehlern und die 5.1-Tonspur ist dynamisch abgemischt und setzt einige nette Surroundeffekte. Wer mehr Hintergrundinfos zur mysteriösen Zahl 23 haben möchte, sollte sich auf den ausgezeichneten Audiokommentar mit Regisseur Hans-Christian Schmid einlassen.

 

Marcs Filmwertung

Überzeugender Verschwörungsthriller mit authentischem 80er Jahre Ambiente.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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