Deep in the Woods
Promenons-nous dans les bois
Frankreich 2000
FSK: ab 18 Jahren
Länge: ca. 83 Min.
Studio: Canal Plus+
Vertrieb: Kinowelt Home Entertainment
Filmzine-Review vom 26.05.2002
Der extravagante Baron Alex de Fersen engagiert eine Gruppe von Nachwuchsschauspielern, die in seinem abgelegenen Schloss das Stück \“Rotkäppchen und der Wolf\“ aufführen soll. Zunächst läuft alles nach Plan, doch die Stimmung kippt, als eine Schauspielerin spurlos verschwindet…
Die spinnen ja, die Franzosen. Erst regen sie sich jahrelang über Hollywoods schamlose Remake-Versuche französischer Filmkunst auf und nun drehen sie den Spieß einfach um. Deep in the Woods ist nach Die purpurnen Flüsse ein weiteres Werk, das sich munter bei amerikanischen Genre-Klassikern bedient und sich letztendlich kaum von den typischen zweitklassigen Slasher-Filmen à la Düstere Legenden unterscheidet. Die dünne Story, wenn man es denn so nennen will, ist nur eine weitere Variation der immergleichen Teenager-Metzelei nach dem Prinzip des Abzählreims. Dabei geht es in erster Linie um vordergründig platzierte Schockeffekte, die sich möglichst an Grausamkeit überbieten sollen. Wer der Mörder ist und wie genau das Motiv lautet, ist dabei vollkommen uninteressant, die \“Rotkäppchen und der Wolf\“-Thematik soll zwar als eine Art Leitmotiv dienen, wird aber schnell als unnötiger Ballast über Bord geworfen. Dass sich die junge unbekannte Schauspielerriege geschlossen idiotisch benimmt, war den Genretraditionen gemäß zu erwarten, schade nur, dass angesichts dieser versammelten Doofheit auch jegliche Sympathiepunkte flöten gehen. Lediglich in der Darstellung der freizügigen Sexszenen dürfte sich Regisseur Delplanque an seine nationale Identität erinnert haben, diese sind im Vergleich zu den US-Pendants nämlich in der Tat heftiger. Was den Film hier und da für Horrorfreunde verträglich macht, sind höchstens einige gelungene handwerkliche Mätzchen, wie z.B. diverse ungewöhnliche Kamerafahrten aus befremdlichen Perspektiven.
Kinowelt präsentiert die Deep in the Woods-DVD in einer hübsch gestalteten Digipack-Aufmachung, die sich wohltuend von dem langweiligen Design vieler Cover abhebt. Technisch kann man der Scheibe wenig vorwerfen, das Bild ist auch in den vielen dunklen Passagen recht ordentlich und kontrastreich und der 5.1-Ton unterstützt einige Schockmomente zum Teil auch akustisch sehr überzeugend. Die Qualität der Extras fällt dagegen ein wenig ab, lediglich der unheimliche Kurzfilm Ebene 9 mit Frank Giering ist ein echtes Highlight.
Marcs Filmwertung
Französischer 08/15 Horror-Slasher von der Stange.
- Gute Freunde - 15. Dezember 2024
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Alexia Stresi, Clémont Sibony, Clotilde Coureau
Musik: Jérome Coullet
Produzent(en): Marc Missonnier, Olivier Delbosc