Das Reich und die Herrlichkeit

© Concorde Home Entertainment

© Concorde Home Entertainment

Das Reich und die Herrlichkeit

The Claim

USA 2000

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 125 Min.

Studio: United Artists

Vertrieb: Concorde Home Entertainment

Filmzine-Review vom 01.12.2002

Daniel Dillon (Peter Mullan) ist der uneingeschränkte Herrscher über das Goldgräberstädtchen Kingdom Come. Die Schürfrechte erlangte er einst im Vollrausch als Gegenwert für seine Frau (Nastassja Kinski) und Tochter (Sarah Polley). Als der entlegene Ort Jahre später von der Eisenbahn erschlossen werden soll, wird Dillon von seiner Vergangenheit eingeholt…

Der britische Regisseur Michael Winterbottom war bisher in erster Linie für sozial angehauchte englische Dramen bekannt (Butterfly Kiss, Jude – Herzen in Aufruhr). Mit dem Spätwestern Das Reich und die Herrlichkeit gelang ihm sein bis dato bester Film. Gedreht wurde der Film, der in groben Zügen auf dem Roman-Klassiker „Der Bürgermeister von Casterbridge“ von Thomas Hardy basiert, an Originalschauplätzen in den schneebedeckten Rocky Mountains. Wie immer legt Winterbottom sehr großen Wert auf eine möglichst realistische Darstellung, welche wiederum die spröde Authentizität des Dramas hervorhebt. Vordergründig geht es in Das Reich und die Herrlichkeit um die großen Themenkomplexe Schicksal, Liebe und Tod, doch die Handlung kann ebenso gut als eisiger Abgesang auf die glorreichen Gründerzeitmythen der sogenannten „American Frontier“ gelesen werden. Die Darsteller laufen in ihren zum Teil tragischen Rollen geschlossen zur Höchstform auf. Wes Bentley in der Rolle des jungen Eisenbahningenieurs hat trotz Vollbart den selben durchdringenden Blick wie in American Beauty und Ex-Model Milla Jovovich (Resident Evil) zeigt in ihrer besten Karriereleistung, dass sie entschieden mehr kann als nur gut aussehen. Besonders beeindruckend: Der relativ unbekannte Peter Mullen, der dem Patriarchen trotz seiner düsteren Vergangenheit ein menschliches Gesicht verpasst und darstellerisch an die Schmerzgrenzen geht. Das Western-Genre ist eigentlich schon längst mausetot, Das Reich und die Herrlichkeit könnte ein erster Schritt in Richtung Reanimation sein.

Ein Film wie Das Reich und die Herrlichkeit lebt natürlich auch von den grandiosen Naturlandschaften und sollte daher auf einem möglichst großen TV-Gerät abgespielt werden. Schade nur, dass die technische Qualität nicht ganz mitkommt – zum Teil (g)rieselt der Schnee nicht unerheblich. Der Sound ist dezent und unspektakulär, die Dialoge und der eingängige Musikscore von Michael Nyman (Das Piano) stehen eindeutig im Vordergrund. Die deutsche DTS-Tonspur ist eigentlich überflüssig. Die Bonusmaterialien reduzieren sich auf Texttafeln, eine Fotogalerie und diverse Trailer.

 

Marcs Filmwertung

Schicksalsträchtiger Spätwestern mit 1a Besetzung und wunderschöner Naturkulisse.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Concorde Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert