Staind – Unplugged
USA 2002
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 72 Min.
Studio: MTV Productions | Warner Music
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 13.12.2002
Staind. Nu Metal. Ziehkinder und Entdeckung von Limp Bizkits Fred Durst. 5 Millionen verkaufte Exemplare ihres letzten Albums „Break The Cycle“.
Als erste Band aus dem sogenannten Nu Metal-Bereich wagen sich Staind an ein Unplugged–Konzert. Eine Reduzierung der Arrangements auf ein Minimum, alle Instrumente sind akustisch, der Gesang tritt in den Vordergrund, und in einer intimen Atmosphäre dürfen ausgewählte Fans den Songs der Band in neuem Gewand lauschen.
Man ist also gespannt. Wie wird sich die Band um Sänger Aaron Lewis schlagen und damit vielleicht den Trend setzen für mehr Unplugged–Konzerte aus dem Bereich der neuen Rockmusik? Um es gleich vorweg zu nehmen: Besonders extravagant oder mitreißend ist der Auftritt nicht, und er ist nicht vergleichbar mit den Unplugged-Konzerten von Bands wie Nirvana, Pearl Jam oder Alice in Chains. Warum gerade diese Bands? Diese werden von Staind in dem kurzen Interview auf der DVD als Vorbilder für das anschließend aufgezeichnete Konzert genannt. Im Gegensatz zu Staind haben sie es allesamt geschafft, eine ganz besondere Performance abzuliefern.
Das Problem mit dem vorliegenden Mittschnitt ist sicherlich nicht auf der technischen Seite zu suchen. Die DVD besticht mit einem astreinen Bild und perfekt abgemischtem Ton. Dazu kommen zahlreiche Extras, von denen die Musikvideos allerdings auch schon den interessantesten Teil ausmachen. Der Knackpunkt sind die Songs selber. Auf den Alben funktionieren die treibenden Rhythmen und die Stakkato-Riffs sehr gut. Vor allem auf hoher Lautstärke. Ihrer Verzerrung und ihres Tempos beraubt, bleibt davon allerdings nicht mehr viel übrig. Schnell bemerkt man, dass die Songs allesamt fast identisch strukturiert sind und oftmals nur ein einziges, sehr monotones Riff aufweisen. Genauso schnell macht sich Langeweile breit, die auch die ruhigeren Songs („Epiphany“, „It’s been Awhile“) von der neuen Platte nicht zu durchbrechen vermögen. Atmosphäre kommt so zu keinem Zeitpunkt auf. Das hängt zu einem großen Teil auch mit der unglaublichen Nichtkommunikation zwischen Band und Publikum zusammen. Normalerweise werden Unplugged-Auftritte gerne dazu genutzt, Anekdoten zu den Songs zu erzählen. Bei Staind wird jedes Lied lediglich mit der Ansage „So, this one’s called…“ eingeleitet. Darüber hinaus scheint Aaron Lewis seinen zahlreich anwesenden Fans nichts zu sagen zu haben. Nach 50 Minuten verlässt die Band wortlos die Bühne.
Arnos Filmwertung
Phantastischer Ton und brilliantes Bild täuschen nicht über 50 Minuten Monotonie hinweg.
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