Pelle der Eroberer
Pelle Eroberen
Schweden | Dänemark 1987
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 144 Min.
Studio: Panorama Film
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
Filmzine-Review vom 03.05.2003
Mit großen Hoffnungen auf ein besseres Leben emigrieren der alte Lasse (Max von Sydow) und sein Sohn Pelle (Pelle Hvenegaard) zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Schweden nach Dänemark. Dort werden die beiden als Stallknechte auf einem Gutshof angestellt und wie Leibeigene ausgebeutet. Weil sich der schwache Vater zunehmend seinem Schicksal ergibt, trifft Pelle einen folgenschweren Entschluss…
Pelle der Eroberer von Bille August gehört nach wie vor zu den herausragenden europäischen Filmen der späten 80er Jahre und wurde seinerzeit mit etlichen Preisen (Oscar, Goldene Palme von Cannes, Golden Globe, Erster Europäischer Filmpreis) geradezu überschüttet. Im Mittelpunkt des spröden aber kraftvollen Dramas, das auf Martin Andersen Nexös gleichnamigem Roman basiert, steht das Verhältnis zwischen dem jungen Pelle und seinem Vater, einem gebrochenen Mann, dem das Leben übel mitgespielt hat. Dabei kommt es schon früh zu einer entscheidenden Schlüsselszene: Kurz nach der Ankunft auf dem Gutshof wird Pelle von einem Lehrling gedemütigt. Der Vater (trotz seiner Schwäche mit viel Würde von Max von Sydow gespielt) verspricht seinem Sohn Rache, duckt sich aber bei nächster Gelegenheit wieder vor der Obrigkeit. In diesem Moment weiß Pelle, dass er seine Zukunft selbst in die Hand nehmen muss. Neben der zu Herzen gehenden Geschichte entwickelt der Film aber auch soziales Anliegen und offenbart ein gnadenloses Portrait der Ausbeutung von Arbeitskräften. Mit verträumten „Ferien auf dem Bauernhof“-Fanatasien hat der raue Alltag auf dem Land nicht viel zu tun. Ganz im Gegenteil, die angestellten Landarbeiter werden wie Sklaven behandelt und stehen in der Hierarchie noch unter den Tieren. Und auch wenn die Geschichte aus der unschuldigen Perspektive eines Kindes erzählt wird, ist Pelle der Eroberer keineswegs ein Kinderfilm, sondern einfach nur großes, zeitloses Kino.
Leider sieht man der DVD an, dass der Film schon über 15 Jahre auf dem Buckel hat. Das Bild ist zum Teil viel zu blass und fehlerhaft. Etwas besser sieht es beim Sound aus: Die deutsche Fassung verfügt immerhin über einen 5.1 Upmix und kann sogar einen Hauch von Raumklang vermitteln. Die Bonusmaterialien bestehen aus einigen sehr dürftigen Texttafeln. Schwer zu glauben, dass es zu diesem Film noch nicht einmal ein Making of geben soll.
Marcs Filmwertung
Großes europäisches Kino, zu Recht mit dem Oscar prämiert.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Max von Sydow, Pelle Hvenegaard
Musik: Stefan Nilsson
Produzent(en): Per Holst