Later … Legends
GB 2003
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 141 Min.
Studio: BBC
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 05.12.2003
Jools Holland’s Show Later genießt nicht nur im britischen Königreich absoluten Kultstatus. Seit über einem Jahrzehnt stehen Woche für Woche Künstler aus aller Welt und allen Musikrichtungen praktisch Schlange, um sich in der Sendung des musizierenden Moderators vielbeachtet präsentieren zu können. Denn zu den Grundkonzepten von Later gehört ein mittlerweile selten gewordenes Prinzip: alle Gäste spielen in clubähnlicher Atmosphäre live vor einem Studio-Publikum.
Nach 10 Years Later und Later…Louder liegt nun mit Later…Legends eine 32 Tracks umfassende Zusammenstellung von Later-Auftritten vor, die sich schwerpunktmäßig altgedienten Musikgrößen widmet. Tatsächlich liest sich die Playlist wie das „Who is Who“ der renommierten Musikszene: neben Paul McCartney, Leonard Cohen, den Pretenders, Lou Reed, Dusty Springfield, Elvis Costello, Bryan Ferry, Paul Weller oder Tom „The Tiger“ Jones, darf man etliche weitere ‚Legenden‘ aus Rock, Pop, Soul & Blues bewundern. Erfreulich übrigens, dass mit Acts wie R.E.M und Robbie Williams auch der jüngeren Generation von Musikgrößen etwas Platz eingeräumt wurde.
Besonders erwähnenswerte Auftritte liefern z.B. Bryan Ferry mit seinem emotional vorgetragenen „Will You Still Love Me Tomorrow?“, Patti Smith mit der nur durch eine Akustikgitarre begeleiteten Gesangsdarbietung von „Because The Night“, R.E.M. mit „The One I Love“ oder Altmeister Pete Townsend, der in „Magic Bus“ dank seiner einmaligen Saitenakrobatik alte The Who-Zeiten wiedererwachen lässt. Aber es wartet auch Kurioses. So unterhält Robbie Williams alles andere als textsicher mit einer ‚interessanten‘ Version von „Suspicious Minds“, legen Blondie einen erschreckend schwachen Vortrag von „Heart of Glass“ hin und beweist ein bis zur Unkenntlichkeit aufgedunsener Ian Dury mit „Sex and Drugs und Rock’n’Roll“, dass er selbst ausgelebt hat, wovon er singt.
Technisch bietet die Compilation solide Werte in Ton und Bild, letzteres sogar im edlen Widescreen-Format. Was für ein Studioalbum fatal wäre, nämlich eine nicht immer perfekt abgemischte Gesangsspur, gehört in diesem Fall zum natürlich klingenden Live-Sound. Neun kurze Interviews u.a. mit Paul McCartney, Willie Nelson und Tony Bennet und eine programmierbare 6-Tracks „Jukebox“ ergänzen das gut zweistündige Hauptprogramm.
Mikes Filmwertung
Von Urgestein bis Robbie Williams, illustre Mischung ausgewählter Rock-, Pop-, Soul- & Blues-Größen.
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