Gipsy Kings – Live at Kenwood House in London (2 DVDs)
GB 2005
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 102 Min.
Vertrieb: Black Hill Pictures
Filmzine-Review vom 19.10.2005
Nicht ohne Kritik von verschiedensten Seiten gehen die Gipsy Kings seit den 80er Jahren ihren Weg auf dem schmalen Grat zwischen traditioneller Flamenco-Musik und charts-kompatiblem Pop. Dabei sind die Franzosen tatsächlich tief in der musikalischen Tradition des Flamenco und in ihrer spanischstämmigen Familiendynastie verwurzelt: zwei Brüder und drei ihrer Cousins bilden den Kern der Band, die Ende der 70er Jahre unter dem Namen Los Reyes mit Familienfeiern und Straßenauftritten ihre Karriere begann. Ein Vierteljahrhundert später haben sie zahlreiche Auszeichnungen abräumen können, Greatest Hits-Alben zu Bestsellern gemacht und nicht zuletzt den Weg für die Aufnahme von Flamenco-Rhythmen in die Popmusik bereitet. Nachdem es in den Neunzigern um die „Zigeuner“ aus Perpignan ruhiger geworden war, legten sie 2004 mit dem Album „Roots“ ein respektables Spätwerk vor.
Bei ihrem Auftritt im Kenwood House in London im Sommer 2005 performen die Vollblutmusiker sowohl ihre großen Hits „Volare“, „Bamboleo“ oder „Djobi Djoba“ wie auch Titel aus dem aktuellen Album „Roots“. Die Kulisse (eine auf dem Wasser platzierte Bühne) ist dabei zweifellos beeindruckend, die dadurch entstehende große Distanz zwischen Band und Publikum will aber ebenso wie die mit Liegestühlen ausstaffierten Zuschauerränge nicht so recht zum lebensfrohen Flamenco-Gefühl passen. Die Diskrepanz offenbart sich spätestens beim energiegeladenen Djobi Djoba, bei dem die Band das Publikum zum Aufstehen und Mittanzen auffordert – ein Wunsch, dem zwar nahezu alle Zuschauer nachkommen, allerdings oftmals eher peinlich berührt als enthusiastisch.
Warum das insgesamt ca. 100minütige Konzert auf zwei DVDs verteilt wurde, bleibt rätselhaft – die minimalistischen Extras können wohl kaum der Grund sein. Nach den auf dem Cover versprochenen „Clips von Proben“ sowie „historischem Filmmaterial“ über die Band sucht man übrigens vergeblich, lediglich eine kurze Diashow sowie Texttafeln ergänzen den Konzertmitschnitt. Immerhin ist der Surround-Sound sehr gut abgemischt und erzeugt einen atmosphärischen Raumklang.
Katjas Filmwertung
Die Dinosaurier des Flamenco-Pop live, allerdings in eher distanzierter Atmosphäre.
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