Begegnung – Brief Encounter

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Begegnung – Brief Encounter

Brief Encounter

GB 1945

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 83 Min.

Studio: The Rank Organisation Film Productions Ltd.

Vertrieb: epix

Filmzine-Review vom 10.12.2005

Mutter und Ehefrau Laura Jesson (Celia Johnson) führt ein routiniertes aber keinesfalls unglückliches Eheleben im England der Nachkriegszeit. Als sie bei ihrem wöchentlichen Einkaufsbummel in Milford den ebenfalls verheirateten Arzt Alec Harvey (Trevor Howard) kennen lernt, geraten ihre Prinzipien ins Schwanken, denn die Begegnungen mit ihm gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf…

Begegnung – Brief Encounter von David Lean (Dr. Schiwago, Lawrence von Arabien, Die Brücke am Kwai) kann durchaus als kleines Film-Juwel bezeichnet werden, denn das frühe Werk des Meister-Regisseurs ist ein Klassiker, der zumindest außerhalb Großbritanniens ein wenig in Vergessenheit geraten ist und dem somit nicht die Beachtung geschenkt wird, die er verdient hat. Der pessimistische Unterton der Liebesbeziehung der beiden Hauptfiguren, die sich der durch gesellschaftliche Zwänge bedingten Unmöglichkeit ihres Verhältnisses bewusst sind, wird unterstützt durch typische Elemente des Film Noir: verregnete Straßen, düstere Bahnsteige, unprätentiöse Schauplätze. Die einzelnen Szenen werden verknüpft durch das Voiceover eines inneren Monologs aus der Sicht von Laura, die in Gedanken ihrem Mann gegenüber ein Geständnis ablegt. Damit illustriert Lean nicht nur das schlechte Gewissen der tugendhaften Ehefrau, sondern manipuliert mit dieser einseitigen Schilderung auch den Zuschauer, denn Ehemann Fred bekommt kaum eine Chance, Sympathiepunkte zu sammeln. Lauras Bedürfnis, aus ihrer heilen Vorstadtwelt auszubrechen, etwas zu riskieren und zu erleben, ihre Angst von den daraus folgenden Konsequenzen und dann wiederum ihre Ehrbarkeit und Grundmoral sowie ihre Abneigung gegen die Notlügen, die sie erfinden muss, sorgen für einen ständigen Gewissenskampf. Natürlich kann es mit den beiden kein gutes Ende nehmen und dann vermiest ihnen auch noch der Zufall die letzten gemeinsamen Minuten…

Ein Untertitel-Audiokommentar des Filmjournalisten Roland Kruse lässt sich zuschalten und bietet einige interessante Infos. Die neu eingesprochene deutsche Tonspur ist ausgesprochen langweilig und emotionslos, da ist die Originalfassung klar vorzuziehen! Das Bild wurde schön aufgearbeitet und ist kontrastreich und weitgehend frei von Verschmutzungen.

 

Ninas Filmwertung

Subtiles Beziehungsdrama mit großer Wirkung – eine wahre Klassiker-Perle.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb epix kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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