Swades – Heimat

© rapid eye movies

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Swades – Heimat

Swades

Indien 2004

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 187 Min.

Studio: Ashutosh Gowariker Productions

Vertrieb: rapid eye movies

Filmzine-Review vom 10.01.2006

Als führender Ingenieur der NASA hat Mohan (Shah Rukh Khan) es weit gebracht. Doch die Erinnerung an seine Heimat und vor allem seine Ziehmutter Kavariamma lässt ihn nicht los und so unternimmt Mohan eine Reise zurück nach Indien, um Kavariamma zu sich in die USA zu holen.

Swades – Heimat ist in so mancher Hinsicht kein typischer Bollywood-Film. Statt bunter Tanzszenen und überbordender Romantik wählte Regisseur Ashutosh Gowariker (Lagaan) einen eher nüchternen, ruhigen Stil und ein durchaus ernstes Thema. Der Bollywood-Tradition zollt er mit vereinzelten Gesangseinlagen und der typischen 3-Stunden-Länge Tribut, womit wir auch schon bei einem der Hauptprobleme des Films angelangt sind: Swades ist streckenweise einfach zu langatmig bzw. schlicht zu lang.

Dabei hätte sich die gesellschaftspolitische Message zweifelsohne auch in kürzerer Zeit übermitteln lassen, vor allem, weil sie dermaßen offensichtlich mit der Holzhammer-Methode transportiert wird, dass es manchmal regelrecht schmerzt: liebe (im Ausland lebende) Inder, vergesst Eure Wurzeln nicht und engagiert Euch vor Ort für das Wohlergehen Eures Volkes. Nun gut, vor dem Hintergrund der zahllosen indischen Emigranten, die glauben, ihre Träume nur im „Westen“ (vornehmlich in den USA) umsetzen zu können – so viele, dass es hierfür sogar eine gängige Kurzbezeichnung gibt: „NRIs“ (Non-Resident Indians) -, ist dieses Anliegen sicher alles andere als realitätsfern.

Trotz fehlenden Erfolgs wird Swades von allen Seiten mit Lob überschüttet – angesichts des schwächelnden Skripts, der mangelnden Chemie zwischen den Hauptdarstellern und der streckenweise zu stark konstruierten Charaktere fragt man sich, warum… Es muss wohl am bis dato recht inhaltsleeren indischen Kino liegen, das in erster Linie mit großen Bildern zu beeindrucken und mit emotionalen Geschichten zu bewegen weiß, sich aber mit den tatsächlichen Problemen des Landes nur wenig beschäftigt. Eskapismus nennt man diesen Effekt: eine Möglichkeit zur Realitätsflucht, die die Zuschauer von ihren täglichen Problemen ablenken will – nicht mehr und nicht weniger. Swades hat also offensichtlich Pioniercharakter, als erster Schritt Bollywoods hin zum in Europa bereits allzu gut bekannten „Problemfilm“. In dieser Hinsicht verdient das Werk Gowarikers sicherlich Anerkennung, seine film- und storytechnischen Schwächen kann Swades trotz einiger sehr bewegender Momente jedoch nicht verleugnen.

Der DVD aus dem Hause rapid eye movies kann man technisch wie immer nichts vorwerfen. Die auf eine Bonus-Disc ausgelagerten Extras beinhalten u.a. umfangreiche Mitschnitte der Dialogproben, Deleted Scenes und Bloopers sowie die obligatorischen „Karaoke Songs“.

 

Katjas Filmwertung

Bollywood auf dem Weg zur Realität: gesellschaftspolitischer Appell an das soziale Gewissen, leider mit Verlusten in der Story.

Katja

Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb rapid eye movies kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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