Wal-Mart: Der hohe Preis der Niedrigpreise
Wal-Mart: The High Cost of Low Price
USA 2005
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 100 Min.
Studio: Lightning Entertainment
Vertrieb: e-m-s
Filmzine-Review vom 24.05.2006
In den USA ist Wal-Mart (2005 das umsatzstärkste Einzelhandelsunternehmen der Welt) für die breite Masse ein bequemes Billigparadies, für ortsansässige Kleinbetriebe ein Alptraum, für die Angestellten ein mehr schlechter als rechter Arbeitgeber und für die Gründerfamilie Walton selbst eine einzige Goldgrube. Doch welchen Preis zahlen andere dafür, dass die Waltons als reichste Familie der USA im Geld schwimmen?
Regisseur und Produzent Robert Greenwald wählte für seine Doku Wal-Mart: Der hohe Preis der Niedrigpreise ein interessantes Konzept: Der bei einer Mitarbeiterversammlung geführten euphorischen Rede des Wal-Mart Präsidenten, in der dieser die Beiträge des Unternehmens zum Umweltschutz, zur Steigerung der Zufriedenheit der Belegschaft und sowieso zur Weltverbesserung an sich über den grünen Klee lobt, stellt er Interviews, Statistiken und Bildmaterialien gegenüber, in denen sämtliche dieser Aussagen direkt widerlegt werden. Dabei holt er zum Rundumschlag aus und verdeutlicht am Beispiel zahlreicher Betroffener, wie der Konzern kleine Familienunternehmen aus den Gemeinden drängt, wie Mitarbeiter um Überstunden betrogen werden, wie der Konzern bei der Krankenversicherung geizt und Gewerkschaften mit allen Mitteln zu verhindern weiß. Auch ein Blick auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Textil-Produktionsländern wie China und Mexiko wird ebensowenig vergessen wie die kleinen Umweltsünden des Unternehmens und die mangelnde Sicherheit auf den Parkplätzen. Die Doku ist über weite Strecken sehr polemisch, der cineastische Anspruch wohl eher zweitrangig. Auf witzig-provokante Einlagen à la Michael Moore wird gänzlich verzichtet, nichtsdestotrotz dürften die Zahlen und Fakten für die meisten gleichermaßen überraschend und interessant sein.
Etwas irritierend ist die stark schwankende Lautstärke der einzelnen Beiträge. Ohne die in der englischen Fassung nicht ausblendbaren deutschen Untertitel würde man stellenweise wegen zu lauter Hintergrundgeräusche oder Musikuntermalung gar nichts verstehen. Ein viertelstündiges Making of beschäftigt sich mit der Recherche zum Film und der Suche nach Geschichten und Personen über die ganzen Vereinigten Staaten verteilt. Ein weiteres Mini-Feature widmet sich der Entstehung eines parodisierenden Mini-Werbespots für den Film.
Ninas Filmwertung
Anprangernde Doku über die üblen Machenschaften eines gierigen Supermarkt-Giganten.
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Leserwertung
Cast & Crew
Musik: John Frizzell
Produzent(en): Devin Smith, Jim Gilliam, Robert Greenwald