BloodRayne (Director’s Cut – 2 DVDs)
Kanada 2006
FSK: ab 18 Jahren
Länge: ca. 94 Min.
Studio: Herold Productions, Pitchblack Pictures
Vertrieb: Splendid Entertainment
Filmzine-Review vom 22.11.2006
Halbvampirin Rayne (Kristianna Lokken) hat es auf ihren Vater, den bösen Vampirherrscher
Kagan (Ben Kingsley) abgesehen, der seine Machtstellung ausbauen möchte und zu diesem
Zweck diverse Artefakte zusammensuchen muss. Zusammen mit einem furchtlosen
Vampir-Jäger-Trio nimmt Rayne den Kampf auf…
Gestatten, Boll. Uwe Boll. Regisseur mit der Lizenz zum Filmevermurksen. Dem Mann aus
dem nordrheinwestfälischen Wermelskirchen gebührt momentan die zweifelhafte Ehre, der wohl
meist gehasste Regisseur in der weltweiten Online-Filmcommunity zu sein. Ein Blick auf die
imdb genügt: Gleich mehrere Titel (House of the Dead und Alone in the Dark)
halten sich hartnäckig in den Top 100 der schlechtesten Filme aller Zeiten. Mit
BloodRayne, einer weiteren Videospielverfilmung, sollte diesmal sogar der
amerikanische Kinomarkt erobert werden, doch der Schuss ging gehörig nach hinten los. Kaum
einer wollte den trashigen Horrorschinken auf der großen Leinwand sehen und in der Tat eignet
sich BloodRayne allenfalls als DVD-Premiere. Auch wenn im Vergleich zu den früheren
„Boll-Werken“ immerhin in handwerklicher Hinsicht ein minimaler Fortschritt erkennbar ist,
lassen sich schon nach wenigen Minuten eklatante Schwächen in fast allen Bereichen
ausmachen: Weder das platte und konfuse Drehbuch (Charaktere oder besser gesagt Figuren
kommen und gehen nach Belieben) noch die höchst blamablen Schauspielerleistungen
(Karrieretiefpunkt für Ben Kingsley) oder die Computereffekte erreichen akzeptables Niveau.
Selbst als reiner Trashfilm kann BloodRayne nicht durchgehen, da sich der Streifen viel
zu ernst nimmt. Für die garstigen, extrem blutigen Maskeneffekte sorgt übrigens Splatterfilmer
Olaf Ittenbach, dessen Arbeit auch hier übertrieben und trotz anständigen Budgets amateurhaft
wirkt. Boll scheint’s aber gefallen zu haben, anders lässt sich der sinnlose Zusammenschnitt
der härtesten Szenen ganz am Ende nicht erklären.
An der technischen DVD-Umsetzung gibt es nicht viel zu beanstanden, wenngleich zu
thematisch verwandten Blockbustern à la Underworld noch ein gutes Stückchen fehlt. In
der passabel bestückten Bonus-Sektion kann man dem unscheinbar wirkenden Herrn Boll bei
den Dreharbeiten in Rumänien über die Schulter gucken und sich von den Stars und Sternchen
die üblichen Lobeshymen anhören. Das „Dinner with Uwe Boll“ klingt ein bisschen wie eine
Folge der momentan um sich greifenden TV-Kochsendungen, beinhaltet aber ein durchaus
interessantes Gespräch mit dem unermüdlichen Filmemacher.
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Meat Loaf, Ben Kingsley, Billy Zane, Geraldine Chaplin, Kristianna Loken, Michael Madsen, Michelle Rodriguez, Udo Kier
Musik: Henning Lohner
Produzent(en): Daniel Clarke, Shawn Williamson, Uwe Boll