Schräger als Fiktion

© Sony Pictures Home Entertainment

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Schräger als Fiktion

Stranger Than Fiction

USA 2006

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 108 Min.

Studio: Mandate Pictures

Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Filmzine-Review vom 08.07.2007

Der Steuerbeamte Harold Crick (Will Ferrell) führt ein ganz und gar durchkalkuliertes, ereignisloses Spießerleben. Und als ob ihn die tätowierte Bäckerin Ana (Maggie Gyllenhaal), bei der er eine Steuerprüfung durchführt, nicht schon genug verwirren würde, beginnt er eines Tages plötzlich eine Stimme zu hören, die sein Leben erzählt als wäre es ein Roman, und zwar genau zeitgleich mit seinen Handlungen. Mit Hilfe eines Literaturprofessors (Dustin Hoffman) versucht er herauszufinden, wem die mysteriöse Erzählstimme gehören könnte. Als sich herausstellt, dass Karen Eiffel (Emma Thompson) die Autorin ist, wird Harold doch etwas mulmig zumute: all ihre Romane enden mit dem Tod des Protagonisten…

Genau wie Harold Crick rätselt, ob es sich bei dem Roman über sein Leben um ein Drama oder doch eher eine Komödie handelt, so ist auch der Film selbst eine Kombination aus beidem. Darüber hinaus ist Schräger als Fiktion aber auch eine originelle Liebesgeschichte mit etlichen wundervollen Momenten (Harold schenkt Ana eine Palette verschiedener Mehlsorten, als sie ihn fragend anguckt, sagt er „I brought you flours“). Der überwiegend auf nervige Comedy-Charaktere abonnierte Will Ferrell spielt hier seine Rolle mit charmantem Understatement und man sieht ihn gern an der Seite der stets bezaubernden Maggie Gyllenhaal. Die Verstrickung von Realität und Fiktion ist zwar nicht so abgedreht wie etwa bei Charlie Kaufman oder Michel Gondry, aber nicht minder interessant. Mit seiner – auch visuell – cleveren Erzählweise bringt Marc Forster (Finding Neverland, und Regisseur des nächsten Bond-Abenteuers) frischen Wind in konventionelle Themen und Ideen und macht Schräger als Fiktion zu einem zurückhaltenden, lohnenswerten Filmgenuss.

Die mit Sinn und Verstand gestaltete Bonussektion hält diverse sehenswerte Extras bereit, neben den Dokus zum Dreh in Chicago oder zum Cast widmet sich ein Feature den grafischen Elementen, die Forster als Stilmittel für die Zahlenobsession seines Protagonisten verwendet. Besonders zu empfehlen sind die improvisierten Interviews einer fiktiven Büchersendung, die im Büro des Professors im Hintergrund laufen und in zwei entfallenen Szenen in voller Länge zu sehen sind. Darüber hinaus spricht der Regisseur mit einigen Darstellern einen Audiokommentar, ein weiterer Kommentar wird von den Filmemachern bestritten, die eher auf technische Aspekte eingehen.

 

Ninas Filmwertung

Gleichermaßen skurrile wie geistreiche Unterhaltung mit fabelhafter Besetzung.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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