Elvis Costello – The Juliet Letters
GB 1993
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 53 Min.
Studio: Hummingbird Productions
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 26.07.2007
So untypisch die Zusammenarbeit von Punk-Pop-Rockveteran Elvis Costello mit den klassischen Musikern des Brodsky Quartetts auf den ersten Blick erscheinen mag, so typisch für Costellos Stil des steten Wandels und des sich Neuerfindens war die gewagte Kooperation. Die Initialzündung zu diesem neu formierten und um eine Stimme bereicherten Quintett gab letztendlich ein italienischer Literatur-Professor, der sich in einer Ausarbeitung mit imaginären Briefen an Shakespeares Julia beschäftigte. Dieser Ansatz inspirierte Costello zu einem nächsten Schritt und der mehr oder minder philosophischen Fragestellung, was in solchen Briefen wohl gestanden haben könnte, und wie sich diese Inhalte in Musik formen und auf die Bühne transportieren lassen würden. In einem Prozess gegenseitiger musikalischer und geistiger Befruchtung entstand so Anfang der Neunziger das vorliegende Projekt The Juliet Letters.
Kein Zweifel, der minimalistische, stimmige Bühnenaufbau und die beeindruckende musikalische Harmonie zwischen Costello und dem Brodsky Quartett, machen aus dieser Performance im Stil eines Privatkonzerts (ohne sichtbares Publikum) ein außergewöhnliches Erlebnis. Besonders schade also, dass man es verpasst hat, einen echten Live-Mitschnitt zu präsentieren. Vielmehr versteht sich der Titel auch in der DVD-Neuauflage (war bisher nur als VHS erhältlich) mehr als eine Art Musikdokumentation, die das dreizehn Stücke umfassende Set praktisch nach jedem Song für einige Interviewschnipsel mit den Beteiligten unterbricht. Das Medium DVD hätte hier sicherlich eine pragmatische und einfache Alternative ermöglicht (z.B. eine „Songs only“-Option). Immerhin wurde der Stereosound auf einen angenehmen Raumklang hochgemischt. Gänzlich fehlendes Bonusmaterial unterstreicht jedoch den etwas lieblosen und enttäuschenden Gesamteindruck der technischen Umsetzung.
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