© EuroVideo
Die Bucht
The Cove
USA 2009
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 91 Min.
Studio: Oceanic Preservation Society
Vertrieb: EuroVideo
Filmzine-Review vom 09.05.2010
Richard O’Barry ist der wohl berühmteste Delfin-Trainer der Welt: er fing und trainierte die fünf Großen Tümmler, die in der TV-Serie Flipper den tierischen Hauptdarsteller gaben. Doch seit nunmehr 35 Jahren engagiert sich der Amerikaner im Tierschutz – sein Ziel: alle Delfine in Gefangenschaft zu befreien. Als Auslöser gibt O’Barry den „Selbstmord“ von Flipper-Darstellerin Cathy an, die eines Tages in seine Arme schwamm und beschloss, nicht mehr zu atmen. Wer einmal begriffen hat, wie intelligent diese Tiere tatsächlich sind, dem muss klar sein, dass sie unter keinen Umständen in Gefangenschaft gehören, sei es in Delfinarien, Meeresaquarien, Delfintherapien oder Flipper-Shows.
Eine besonders schreckliche Entdeckung macht O’Barry in Japan, wo jedes Jahr rund 23.000 Delfine getötet werden. In einer versteckten Bucht bei Taiji findet regelmäßig ein regelrechtes Massaker an den Meeressäugern statt. In einer Hetzjagd werden die Delfine zu Hunderten in die Bucht getrieben, panisch vor Angst. Die besten werden an interessierte Delfinarien verkauft, auf den Rest wartet der sichere Tod. O’Barry trommelt ein internationales Team aus Unterwasserfilmern, Tauchern und anderen Spezialisten zusammen, die jede Menge Knowhow und technisches HighTech-Equipment mitbringen. In einer nächtlichen Geheimaktion, die für alle Beteiligten hochgradig gefährlich ist (und für den Zuschauer ungeheuer spannend), gelingt ihm in dem streng bewachten und gesicherten Gebiet mit seinen Aufnahmen schlussendlich der filmische Beweis für das brutale Abschlachten, das öffentlich komplett verleugnet wird. Die Erklärung für das Massenmorden? Das quecksilberverseuchte Delfinfleisch (in Konzentrationen von 2000 ppm im Vergleich zu den zulässigen 0,4 ppm) wird der Bevölkerung und sogar Schulkantinen als Walfleisch untergejubelt. Das mitreißende Engagement, die schockierenden Bilder, der hohe Infomationsgehalt und die spannende Erzählweise von The Cove wurden dieses Jahr mit dem Oscar als beste Dokumentation belohnt. Richard O’Barry geht dabei allerdings als eher tragischer Held hervor, der mit dem schlechten Gewissen leben muss, den immer lächelnden Delfin einst so beliebt gemacht zu haben.
Ninas Filmwertung
Oscarprämierter Öko-Thriller, erschütternd, fesselnd, schockierend – und unbedingt sehenswert.
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