Ali

© Universum Film

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Ali

USA 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 157 Min.

Studio: Columbia Pictures

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 02.12.2012

In den Kinos wurde Michael Manns Biopic über den \“Greatest of all Times\“ (Ali über Ali) seinerzeit relativ verhalten aufgenommen, der Film spielte gerade einmal die Hälfte seiner Produktionskosten von gut 100 Millionen Dollar ein. Die Voraussetzungen waren dabei mehr als gut: Für die Titelrolle wurde mit Will Smith ein Schauspieler der A-Klasse verpflichtet und Regie führte der wohl visuell stärkste Regisseur Hollywoods. Woran hat es also gelegen? Vielleicht passen Sportlerlegenden einfach nicht so recht zum Kino-Medium.

Die filmische Reproduktion sportlicher Großtaten muss zwangsläufig immer etwas flach ausfallen, da erstens der spannende Live-Charakter fehlt und zweitens das Ergebnis längst bekannt ist. Eine Spielfilmbiografie über den wohl besten Boxer aller Zeiten, so berechtigt sie auch sein mag, bringt außerdem eine Reihe von Schwierigkeiten mit sich. Was zeigt man, was lässt man weg? Michael Mann konzentriert sich episodenhaft auf die Jahre 1964 (erster Weltmeistertitel gegen Sonny Liston) bis 1974: Alis Aufstieg, seine größten Kämpfe, die Aberkennung seines Titels, die drohende Gefängnisstrafe (nachdem er seinen Einberufungsbefehl zur US Army, der ihn nach Vietnam geführt hätte, abgelehnt hatte), seine Frauengeschichten, die Freundschaft mit dem Bürgerrechtler Malcom X und selbstverständlich der berühmte \“Rumble in the Jungle\“ in Kinshasa gegen den hohen Favoriten George Foreman. Leider verzichtet Mann bei der Fülle von historischen Ereignissen auf nähere Zeitangaben, so dass man in 150 Minuten des öfteren gar nicht weiß, in welchem Jahr man sich befindet. Wer sich zudem nicht gut mit der wild bewegten amerikanischen Geschichte der damaligen Zeit auskennt, dürfte vollends verloren sein. Als Konsequenz bleibt man als Zuschauer in dem Kuddelmuddel oft außen vor und nimmt an der Legendenbildung Alis nicht wirklich teil. Darüber kann auch nicht der sensationelle Auftritt von Will Smith in der Hauptrolle hinwegtäuschen. Einfach verblüffend, wie sehr der einstige \“Fresh Prince\“ dem echten Muhammad Ali ähnelt. Ob Mimik, Sprachrhythmus oder Boxstil – Smith hat den Jahrhundertsportler präzise studiert und bietet eine oscarwürdige Performance. Hervorragend sind auch der unter einer Maske kaum zu erkennende Jon Voight als Sportreporterlegende Howard Cosell und Jamie Foxx als Alis Weggefährte Drew ‚Bundini‘ Brown. Handwerklich ist der Film unter der kreativen Leitung von Michael Mann nahezu perfekt, doch wie bei einem guten Boxer ist die Technik nicht viel wert, wenn am Ende Leidenschaft und Seele fehlen.

Obwohl die Rechte mittlerweile bei Universum Film und nicht mehr bei Fox liegen, bietet die Blu-ray wie einst die DVD keinerlei Extras. Auch der bei Michael Mann-Filmen fast schon obligatorische Director’s Cut, der bisher nur in den USA erschienen ist, fehlt. Der High Def-Upgrade lohnt sich aber dennoch, da die Blu-ray insgesamt über eine überragende Bildschärfe mit hervorragender Detailzeichnung verfügt. Auch der HD-Ton kann insbesondere in den Kämpfen mit einer dynamischen und kräftigen Abmischung punkten.

 

Marcs Filmwertung

Float like a butterfly, sting like a bee: Dank Will Smith sehensnwertes Ali-Biopic

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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