Lunchbox

© EuroVideo

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Lunchbox

Dabba

Indien | Frankreich | D 2013

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 105 Min.

Studio: Sikhya Entertainment

Vertrieb: EuroVideo

Filmzine-Review vom 26.05.2014

In Mumbai hofft die unglückliche Ila (Nimrat Kaur) ihren entfremdeten Ehemann mit ihren Kochkünsten wieder zurückzugewinnen. Doch ihre kulinarischen Köstlichkeiten werden vom örtlichen Lunchbox-Dienst an den falschen Empfänger ausgeliefert. Der kurz vor der Pension stehende Saajan (Irrfan Khan) freut sich über die unverhofft gute Verköstigung und schon bald werden in der Lunchbox nicht nur Reis und Auberginen, sondern auch kleine Botschaften ausgetauscht. Es entsteht eine Brieffreundschaft, in der sich die beiden ihre Gedanken und Sorgen mitteilen…

In indischen Filmen wird glücklicherweise nicht immer grundlos gesungen und getanzt. Ein wunderbares Beispiel für modernes Erzählkino fernab von Bollywood-Kitsch ist das intelligent-charmante Romantikdrama Lunchbox, in dem Regisseur Ritesh Batra mit etlichen Konventionen des indischen, aber auch des westlichen Kinos bricht. Die platonische und doch sehr intime Beziehung zwischen Ila und Saajan entfaltet sich behutsam Brief für Brief vor den Augen des Zuschauers. Während der mürrische Versicherungsangestellte der jungen Frau mit Lebensweisheiten und Ratschlägen zur Seite steht, schenkt sie ihm die Aufmerksamkeit und Wärme, die er seit dem Tod seiner Frau vermisst, und bewirkt in ihm einen Sinneswandel. Nebenbei erhält man einen Einblick in den indischen Alltag, in dem Essen und auch die in diesem Fall sehr leidenschaftliche Zubereitung der Mahlzeiten eine wichtige Rolle einnehmen. Für uns komplett ungewohnt und selbst in Indien einzigartig ist das ungewöhnliche Konzept der Essensauslieferung, das es so nur in Mumbai gibt. Tagtäglich holen tausende sogenannte Dabbawallas das Essen, das die Hausfrauen vormittags gekocht haben, ab und liefern es an die Ehemänner in den Büros. Das ausgeklügelte System hat eine verblüffend geringe Fehlzustellungsquote von 1:6 Millionen. Aber dass solche Fehler auch ihre guten Seiten haben können, wäre mit Lunchbox eindeutig bewiesen.

Den Audiokommentar des Regisseurs mit seinen beiden Hauptdarstellern kann man auch als Untertitel-Audiokommentar während des Films zuschalten. Davon abgesehen ist nur noch ein kurzes Interview mit Ritesh Batra bei den Filmfestspielen von Cannes mit an Bord. Allerdings gilt ein ganz besonderes Lob dem wunderschönen und überaus informativen Booklet. Auf hochwertigem Papier und in ansprechendem Design hat sich der Vertrieb hier richtig Mühe gegeben – so etwas kennt man sonst nur von der prestigeträchtigen Criterion Collection. Neben drei Rezepten aus dem Film hat die Journalistin und Indien-Expertin Dorothee Wenner zwei hochinteressante Texte über die Dabbawallas im Speziellen und das Leben in Mumbai im Allgemeinen beigesteuert.

 

Ninas Filmwertung

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb EuroVideo Medien GmbH kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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