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The Crow

© 2025 LEONINE Studios

The Crow

USA 2024

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 111 Min.

Vertrieb: LEONINE

VÖ-Datum: 24.01.2025

Filmzine-Review vom 04.02.2025

Eric (Bill Skarsgård) und Shelly (FKA twigs) lernen sich in einer Entzugsklinik kennen, hauen zusammen ab und verlieben sich. Aber Shelly hat ein dunkles Geheimnis und lebt offenbar in ständiger Angst vor einer mysteriösen Gruppe, die ihr nach dem Leben trachtet. Als das Paar in Shellys Wohnung überfallen und getötet wird, bleibt Eric in der Zwischenwelt hängen. Er kann Shelly retten, wenn er sich – geleitet von einer Krähe – an ihren Peinigern rächt und seine Liebe dabei „rein“ ist…

Als die Pläne für eine Neuverfilmung von The Crow bekannt wurden, ging ein Aufschrei durch die Fangemeinde des Originals von 1994 mit Brandon Lee, der bei den Dreharbeiten starb. Der Film von Alex Proyas genießt verdientermaßen regelrechten Kultstatus, sodass klar war, ein Neuaufguss würde es naturgemäß schwer haben. Tatsächlich kam mit dem schwachen Einspielergebnis von 24 Millionen US-Dollar weltweit gegenüber Produktionskosten von 50 Millionen schon die erste Quittung. Auf der IMDb wird der Film derzeit mit einer 4,7 abgestraft. Losgelöst von der Vorgeschichte ist die neue Version aber nicht so schlecht, wie man fürchten könnte. Sicherlich gibt es einiges zu beanstanden: etwa die lahmarschig agierende FKA twigs, die in jeder Szene spricht und guckt, als hätte man sie um 3 Uhr nachts aus dem Tiefschlaf gerissen oder die Fußballerfrisur von Bill Skarsgård. Das größte Manko aber ist die Seelenlosigkeit der Story. Zwischen den beiden Protagonisten will der Funke einfach nicht überspringen, Erics grenzenlose Liebe zu Shelly ist nie glaubwürdig, allein schon weil die beiden sich kaum kennen. So geht die düster-romantische Gothic-Grundstimmung des Originals komplett verloren und damit auch die Legitimation für den Rachefeldzug, der hier zeitgeistgemäß in actionreicher John-Wick-Manier vonstattengeht. Ein echtes Remake ist der 2024er The Crow übrigens nicht. Der Film erzählt eine eigene Geschichte, die ledliglich auf dem Konzept der Krähe als Rachebegleitung basiert. Mit der Comicvorlage von James O’Barr und der 1994er Version hat die Handlung kaum etwas zu tun – es gibt also kein Wiedersehen mit Fun Boy, Tin Tin oder T-Bird, kein Gideon, kein Sergeant Albrecht, keine Sarah oder Darla. Der Oberbösewicht ist nicht Top Dollar (damals hervorragend: Michael Wincott), sondern Danny Huston als Vincent Roeg, der mit einer übernatürlichen Fähigkeit ausgestattet ist: Er kann Menschen durch Flüstern dazu bringen, sich selbst oder andere zu töten. Für Freunde schneller Action, die keine emotionale Verbindung zum Original haben, können sich auf ein FSK18-würdiges Gemetzel freuen. Auch die Darstellung der Zwischenwelt ist handwerklich durchaus gelungen. Für die imposanten Kulissen dient hier Prag mit seinem konstrastreichen Mix aus prunkvollen Altbauten und brutalistischer Sozialismus-Architektur.

Die Blu-ray von LEONINE ist üppig ausgestattet. Neben einem sehr ausführlichen Making of, das sämtliche Aspekte des Drehs beleuchtet, sind noch weitere Features mit an Bord, etwa eine Werkschau des kurz nach Fertigstellung des Films verstorbenen Produzenten Edward R. Pressman.

 

Blu-ray Extras:

  • True Love never dies – Making The Crow:
    • Chapter 1: The emotional Engine – Origins (9 min)
    • Chapter 2: Body and Soul – The Cast (12 min)
    • Chapter 3: Modern Gothic – Character/Costume/Production Design (15 min)
    • Chapter 4: Between two Worlds – On Location (9 min)
    • Chapter 5: Vengeance Incarnate – Actions and Stunts (13 min)
    • Chapter 6: Sacrifice – Final Thoughts (8 min)
  • Dark Romace – The Score (11 min)
  • Every Film is a Miracle – A Tribute to Edward R. Pressman (11 min)
  • Reborn through Revenge – Main Title Sequence (2 min)
  • Deleted Scenes (6 min)
  • 2 Trailer zum Film
  • Trailer zu 6 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Technisch solider, schneller Rache-Action-Streifen, der Seele und Atmosphäre des Originals vermissen lässt.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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