America: A Tribute to Heroes
USA 2001
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 120 Min.
Vertrieb: Warner Vision
Filmzine-Review vom 27.01.2002
Nichts wird mehr sein, wie es war – das waren die Worte vieler nach dem 11. September 2001, einem Tag, der ohne Zweifel die Welt verändert hat. Trotz aller Trauer und Angst, aller Solidaritätsbekundungen und Friedensaufrufe ist die Welt gut 4 Monate nach dem Anschlag auf das New Yorker World Trade Center jedoch größtenteils wieder zur Tagesordnung übergegangen. Und die aktuelle DVD America: A Tribute To Heroes beweist, dass auch in den USA durchaus einiges beim alten geblieben ist – in allererster Linie die Fähigkeit der US-Amerikaner, ihre Nation und ihren Nationalstolz zu feiern. Am besten ging das im Lande der Pop- und Hollywoodkultur schon immer mit den großen und kleinen Stars des ShowBusiness – auch das hat sich nicht geändert. So lief bei der Benefizveranstaltung für die ‚Helden‘ des 11. September an einem aus Sicherheitsgründen geheimgehaltenen Ort fast alles auf, was am amerikanischen und internationalen Star-Himmel glänzt: von der Boxerlegende Muhammad Ali zu LateNight-Talker Conan O’Brien, vom Rock-Veteranen Neil Young zur Pop-Diva Mariah Carey, von Limp Bizkit zu Willie Nelson und von Clint Eastwood zu Julia Roberts.
Sinn und Zweck dieses Massenaufgebotes war das Sammeln von Spenden für die Feuerwehrmänner und Polizisten sowie deren Angehörige, die am 11. September unter Einsatz all ihrer Kräfte hunderte von Menschen retteten und ihr eigenes Leben dabei nicht selten verloren. Die Moderatoren werden nicht müde, dies zu betonen, aber neben der Bewunderung für die selbstlosen Taten dieser Menschen und der Trauer um die dabei Umgekommenen nimmt im Laufe des Konzerts ein Element immer mehr Platz ein, mit dem wohl vor allem wir Deutschen nicht so recht umgehen können und wollen – der bereits genannte pathetische Nationalstolz, der schon mit Bruce Springsteen beginnt und in den beiden letzten Titeln God bless America und America the beautiful seinen Höhepunkt findet.
Rein musikalisch betrachtet bietet das Konzert durchaus einige Leckerbissen – zwar bewegt sich die Musik über die gesamten 2 Stunden natürlich durchweg im etwas getrageneren Bereich, aber vor allem die Neuinterpretationen legendärer Klassiker wie etwa Pink Floyds „Wish you were here“, diesmal von Limp Bizkit und John Rzeznick, oder auch Neil Youngs Version von John Lennons Imagine wissen zu überzeugen. Konzertatmosphäre will ob des fehlenden Publikums leider nicht so recht aufkommen, insgesamt wirkt die Produktion deshalb streckenweise etwas gezwungen und steril. Eine Party zu feiern, war aber auch sicher nicht das Anliegen des „Tribute To Heroes“.
Der lediglich in Dolby Surround 2.0 vorliegende Sound ist professionell abgemischt und bringt die Live-Auftritte in Studioqualität ins Wohnzimmer. Positiv anzumerken ist weiterhin das intelligent gestaltete Menü, das es erlaubt, mit einem Tastendruck Titel und Interpreten bzw. Moderatoren anzuzeigen, auch wenn der Sprung zurück leider nur an den Anfang des jeweiligen Tracks möglich ist.
Die gesamten Nettoeinnahmen der DVD werden übrigens dem „September 11 Telethon Fund“ für die Opfer des Terroranschlags zur Verfügung gestellt.
Katjas Filmwertung
The American Way Of Grief. Großes Staraufgebot für einen guten Zweck in einer reichlich pathetischen Atmosphäre.
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