Atlantis – Die Rückkehr
Atlantis: Milo’s Return
USA 2002
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 77 Min.
Studio: Walt Disney Pictures
Vertrieb: Buena Vista Home Entertainment
Filmzine-Review vom 31.07.2003
Atlantis – Die Rückkehr setzt da an, wo der erste Teil Das Geheimnis der verlorenen Stadt endete, und erzählt, wie das Abenteuer weitergeht – so zumindest will es der vollmundige und werbewirksame Aufhänger. Man ist es ja gewohnt, dass Sequels in aller Regel deutlich hinter der Qualität ihrer Vorbilder bleiben. Was sich Disney allerdings mit Milo’s Return (englischer Originaltitel) geleistet hat, spottet jeder Beschreibung.
Hier stimmt fast gar nichts. Das Niveau der Zeichnungen und Animationen bewegt sich gerade mal auf Höhe guter TV-Produktionen, hat mit der technischen Brillanz des Vorgängers aber nicht das Geringste zu tun. Selbst die vermeintliche Filmstory erinnert auffällig an Fließband-Zeichentrick-Serien à la Scooby Doo oder The Real Ghostbusters. In episodenhaften Aneinanderreihungen durchleben Milo und Prinzessin Kida, gemeinsam mit der gesamten Entdecker-Crew aus Teil 1, ein blödsinniges Monster- und Mystik-Abenteuer nach dem nächsten, haarsträubende Szenenwechsel und Schnittsprünge inklusive. Mit viel gutem Willen lässt sich aus den Lautsprechern ab und an mal ein amüsanter Spruch vernehmen, die Übermacht an klischeehaften peinlichen Texten und Konversationen ist jedoch erdrückend.
Was passiert, wenn ein meisterlicher Animationsfilm wie Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt trotz bester Kritiken einfach nicht zum breiten Publikums- bzw. Kassenschlager wird? Ganz einfach, man produziert schnell noch eine Billigvariante hinterher, um mit den bekannten Figuren und der ursprünglichen Idee rückwirkend ein paar Dollars mehr zu verdienen. Dass man sich mit solchen Machwerken mehr als nur den guten Ruf ruiniert, scheint dabei im Hause Disney niemanden so recht zu interessieren. Anders sah das wohl Michael J. Fox, der als Synchronstimme des Protagonisten Milo für die Fortsetzung seine Dienste verweigerte – mit James Taylor (u.a. Pippin aus Der Herr der Ringe) wurde aber immerhin ein respektabler Ersatz gefunden.
Bild und Sound sind dem Film selbst qualitativ weit überlegen, was dem gelangweilten Zuschauer jedoch wenig Trost spenden dürfte. Richtig enttäuschend wird es dafür noch mal im Bonusbereich, außer einem kleinen „Hindernisse umschiffen“-Spiel in Hugo-Manier findet sich hier lediglich eine winzige zusätzliche, bzw. alternative Szene, die in ihrer Peinlichkeit gut in den Final Cut gepasst hätte.
Mikes Filmwertung
Katastrophales Sequel auf billigem Niveau, selbst für Kinder nur bedingt empfehlenswert.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Corey Burton, Cree Summer, James Arnold Taylor, John Mahoney
Musik: Don Harper
Produzent(en): Tad Stones