Beasts of the Southern Wild
USA 2012
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 93 Min.
Studio: Cinereach
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment | MFA+
Filmzine-Review vom 16.05.2013
Die kleine Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) lebt mit ihrem sterbenskranken Vater im Sumpfgebiet Louisianas auf einer kleinen Insel vor der Südküste der USA. Die wenigen Bewohner des Eilands leben nicht nur unterhalb der Armutsgrenze, sondern auch jenseits des Deiches, der zum Schutz der Bevölkerung auf dem Festland gebaut wurde, und sind somit Hochwasser und Unwettern schutzlos ausgeliefert. Dennoch würde keiner von ihnen auch nur im Traum daran denken, „The Bathtub“ – die Badewanne – zu verlassen…
Beasts of the Southern Wild ist eines jener wertvollen Filmjuwele, die einem nur alle Jubeljahre mal begegnen und einen danach lange, lange nicht mehr loslassen. Der erst 20-jährige Benh Zeitlin kreiert ein berührendes Vater-Kind-Drama, mal hart, mal humorvoll, aber stets mit so viel Herz, dass es für eine ganze Handvoll Filme gereicht hätte. Dabei setzt er komplett auf Laiendarsteller, die er vor Ort suchte, und die dem Film seine besondere Authentizität verleihen. So wird Vater Wink beispielsweise gespielt von dem Bäcker Dwight Henry, mit dem die Crew nachts in seiner Backstube probte, damit er seinen Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten konnte. Seine eigenen Erfahrungen als Vater und Ernährer, der es nicht immer leicht hat, konnte er beim Dreh und beim Umgang mit seiner Filmtochter einfließen lassen. Nicht auszudenken, was Zeitlin aber ohne die kleine Quvenzhané Wallis gemacht hätte, die sich als 5-Jährige in das Casting geschummelt hatte, das eigentlich für Kinder zwischen 6 und 9 bestimmt war, und sich gegen rund 4000 Konkurrenten durchsetzte. Die Rolle der tapferen Kämpferin, die ihre Mutter vermisst die die Angst, ihren Vater zu verlieren nicht zeigen darf, und die viel erwachsener sein muss als andere 6-Jährige, scheint ihr wie auf den Leib geschrieben. Mit mittlerweise 11 Jahren wurde sie bei den diesjährigen Oscar-Verleihungen als jüngste Darstellerin aller Zeiten mit einer Nominierung geehrt. Zeitlin passte sein Drehbuch an das selbstbewusste Naturtalent an und überlässt seiner Heldin das Wort. Aus ihrer kindlich-fantasievollen Perspektive erleben wir die Welt von Hushpuppy als eine Welt, in der sie Tiere verstehen kann, in der Auerochsen aus den Polarkappen tauen und die Sümpfe heimsuchen. Eine Welt, in der der Vater hin und wieder spurlos verschwindet, immer eine Flasche griffbereit hat und jeden Tag ein selbstgefangenes Huhn auf den Grill schmeißt. Eine Welt, in der die notdürftig zusammengezimmerte Behausung jederzeit vom nächsten Windstoß umgepfiffen werden könnte, und in der man für die Nachwelt Strichmännchen auf Pappe malt, damit zukünftige Wissenschaftler wissen, dass es mal eine Hushpuppy gab, die mit ihrem Vater in der „Badewanne“ lebte.
Ebenso sympathisch wie der Film kommen die Extras daher, so zum Beispiel das Making of, das von der Darstellersuche, dem knappen Budget und den Drehorten erzählt. Zeitlins Kurzfilm „Glory at Sea“ diente als Inspiration für seinen ersten Spielfilm und ist ebenfalls mit an Bord. Das Kurzfeature zu den Aurochsen widmet sich den handgemachten Spezialeffekten mit asiatischen Minischweinen.
Ninas Filmwertung
Moderne Fabel über das tapferste Mädchen der Südstaaten – schon jetzt eines der Highlights des Kinojahres 2013.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Dwight Henry, Quvenzhané Wallis
Musik: Dan Romer, Benh Zeitlin
Produzent(en): Dan Janvey, Josh Penn, Michael Gottwald