© Bildmaterial Studiocanal

Big Eyes

© Studiocanal

© Studiocanal

 

Big Eyes

USA 2014

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 106 Min.

Studio: Silverwood Films

Vertrieb: Studiocanal

Filmzine-Review vom 05.09.2015

Kalifornien, Ende der 50er Jahre. Nach der Trennung von ihrem Ehemann zieht Margaret (Amy Adams) mit ihrer Tochter Jane nach San Fransisco. Ihr Traum ist es, mit ihrer Malerei Geld zu verdienen. Auf einem Kunstmarkt lernt sie den extrovertierten Walter Keane (Christoph Waltz) kennen, der seinerseits Pariser Straßenszenerien pinselt – und die beiden heiraten kurz darauf. Als er nach hartnäckigen Bemühungen endlich eine Ausstellungsfläche für seine und Margarets Bilder in einem Nachtclub ergattert, wecken Margarets kulleräugige Kinderportraits immer mehr das Interesse der Gäste. In der Annahme, dass niemand die Malereien einer Frau kaufen würde, gibt sich Walter kurzerhand als Schöpfer der Werke aus… ein Schwindel, den das Paar über mehrere Jahre aufrecht erhalten wird…

Tim Burton ist ja aktuell hier im Rheinland großes Thema, denn die erfolgreiche Tim Burton-Ausstellung mit Skizzen, Figuren und allerlei schrägen Kuriositäten macht nach New York und Tokio gerade Station in – logisch – Brühl! Doch wie passt jetzt Big Eyes in Burtons Filmographie? Vor 20 Jahren arbeitete Burton bereits mit den beiden Drehbuchautoren Scott Alexander and Larry Karaszewski zusammen, nämlich für Ed Wood – ein Biopic über einen geächteten Künstler bzw. einen, der es sein wollte, ebenso wie die Keanes. Die Portraits der großäugigen Kinder, irgendwo zwischen Kitsch und Kaufhauskunst, fanden zwar phasenweise reißenden Absatz beim Massenpublikum, waren in der seriösen Kunstszene aber verpönt und wurden bestenfalls belächelt. Burton aber wuchs mit den Bildern auf und bekennt sich zu ihnen sowie zu ihrer Schöpferin, die er in den 90ern mit einem Portrait seiner damaligen Freundin beauftragte. Außerdem kann Burton in Big Eyes seine offensichtliche Vorliebe für die Pastellfarben, Frisuren und die Mode der 50er Jahre ausleben – schon die Eingangssequenz mit der typischen baumlosen Suburbia-Straße mit rosa-blau-grünen Häusern und ebenso farbigen Autos davor hat man bei ihm schon einmal gesehen: fast erwartet man, dass Edward mit den Scherenhänden im Nachbargarten die Buchsbäume trimmt. Auch wenn das Biopic kein offensichtlich typischer Burton-Film geworden ist, so ist es wohl doch ein sehr persönlicher Film. Vor allem ist es eine gut erzählte Geschichte über einen großen Kunstskandal und die Emanzipation einer Frau, die über sich und ihren despotischen Ehemann hinauswachsen muss. Amy Adams spielt Margaret angemessen zurückgenommen, schüchtern und ernsthaft, sie ist keine Frau der großen Worte, doch in ihren Augen sind in jedem Moment ihre Verletztheit, Enttäuschung und Traurigkeit abzulesen. Christoph Waltz als großmäuliger Egomanen übertreibt es vielleicht ab und an etwas.

In der Bonussektion gibt sich die fast 90-jährige Margaret Keane dann selbst die Ehre und nimmt an einer Fragerunde zusammen mit Amy Adams, Tim Burton und den Produzenten teil. Im Making of verrät Burton noch mehr über seine persönliche Motivation und seine Bindung zu der Geschichte sowie über die Arbeit mit seinen Hauptdarstellern.

 

Ninas Filmwertung

Kein besonders burtonesquer Film, aber eine interessante Story über einen der größten Kunstschwindel der amerikanischen Geschichte.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Trailer

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Klick auf das Video-Vorschaubild stellt eine Verbindung zu YouTube her und setzt YouTube-Cookies auf Deinem Rechner. (Weitere Datenschutzinfos.)

Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Studiocanal kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert