Bon Jovi – Live at Madison Square Garden
USA 2008
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 144 Min.
Vertrieb: Universal Music
Filmzine-Review vom 29.11.2009
Bon Jovi ist eine Band, die keine großartige Einführung braucht. Seit einem Vierteljahrhundert gehören die New Yorker zu den konstant erfolgreich Rockgrößen dieses Erdballs. Die engen Nietenhosen und Lockenmähnen und legten sie in den Neunzigern zugunsten eines massenkompatibleren Schwiegersohn-Images ab und erarbeiteten sich mit dem 92er Album „Keep The Faith“ (und sicher nicht zuletzt auch mit John Bongiovis viel belobhudeltem Knackarsch) eine ganz neue Fanbasis. Große Klassiker wie „Livin‘ On a Prayer“, „Blaze of Glory“ oder „Wanted Dead or Alive“ sind ihnen allerdings seitdem nicht mehr gelungen. Einfach gestrickte Rock-Songs ohne Überraschungen und schmalzbeladene Balladen lassen sie immer häufiger belächelt werden.
Im Juli 2008 feierten sie ihr 25-jähriges Madison Square Garden-Jubiläum — 1983 traten sie hier im Vorprogramm von ZZ Top auf. Die Setlist des fast zweieinhalbstündigen Mega-Gigs umspannt Hits aus allen Jahrzehnten, wobei die bereits erwähnten Gassenhauer ebenso wenig fehlen wie die 90er Hits „Bed of Roses“, „Always“ und „In These Arms“ oder neuere Stücke wie „Have a Nice day“ und „It’s My Life“. Und es scheint, als käme in letzter Zeit kein Konzert ohne ein Cover von Leonard Cohens „Hallelujah“ aus. Dass die Zugaben der DVD Live at Madison Square Garden separat angewählt werden müssen und der letzte Titel des Konzerts nicht zu sehen ist, weil der Abspann läuft, ist ebenso unnötig wie ärgerlich. So beeindruckend die Kulisse der Arena sein mag, umso erschreckender ist es zu sehen, wie wenig Stimmung transportiert wird – im Land der begrenzten Aufmerksamkeitsspanne herrscht reges Treiben auf den Rängen, man geht eifrig was zu futtern besorgen oder pullern, während sich in der Mitte die vermeintliche Lieblingsband einen abrackert. Dass man hier außerdem keinen zusammenhängenden Auftritt sondern einen atmosphärelosen Zusammenschnitt aus zwei Abenden präsentiert bekommt, passt leider nur allzu gut ins Bild der glattgeschliffenen Stadionrocker, die so auch noch die letzten Live-Kanten abhobeln, die zu einem authentischen Auftritt dazugehören. Die 5.1-Abmischung ist technisch einwandfrei und verteilt sich optimal auf alle Boxen, auch die Bildqualität lässt keine Wünsche offen.
Welch besseres Schlusswort könnte man finden, als den Wortlaut eines Plakats, das ein weiblicher Fan hochhält: „My husband hates you!“ Jawoll. Tut er.
Ninas Filmwertung
Sauberes, etwas blutarmes Konzertevent vor beeindruckender Kulisse.
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