Borgia (Erste Staffel – Director’s Cut)

© Studiocanal

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Borgia (Erste Staffel – Director’s Cut)

Tschechien | Frankreich | D 2011

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 664 Min.

Studio: Canal+ | ZDF | Atlantic Productions

Vertrieb: Studiocanal

Filmzine-Review vom 05.01.2012

Rom im Jahr 1492: Der reiche spanische Kardinal Rodrigo Borgia (John Doman) wird nach dem Tod von Papst Innozenz VIII (Udo Kier) zum Nachfolger gewählt. Zwar ist der Spanier bei den anderen Kardinälen unbeliebt, doch durch Korruption kann er schließlich den erforderlichen Stimmenanteil für sich gewinnen. Um seinen Machteinfluss noch zu vergrößern, versucht er seine beiden ambitionierten Söhne Cesare (Mark Ryder) und Juan (Stanley Weber) in einflussreichen Positionen unterzubringen. Doch die Borgias machen sich schnell viele Feinde…

Das Timing für den TV-Mehrteiler Borgia hätte etwas besser sein können, denn zeitgleich ließ der amerikanische Kabelsender Showtime eine Minserie zum
gleichen Thema produzieren. Diese mag die prominenteren Namen (z.B. Jeremy Irons) auf der Besetzungsliste haben, doch verstecken muss sich die europäische, überwiegend in Prag gedrehte Co-Produktion nicht. Die Schauwerte stimmen, die Kostüme sind edel und in der Hautprolle überzeugt John Doman (aus The Wire) als der wohl berüchtigste Papst der Geschichte. In einem Geflecht aus Lügen und Intrigen schreckt der Borgia-Clan selbst vor Mord und Totschlag nicht zurück, um die eigenen Interessen durchzuboxen. Sympathieträger lassen sich bei den Borgias folglich nur schwer ausmachen: Oberhaupt Rodrigo mag zwar ein liebevoller Vater sein, ist aber letztendlich mehr Pate denn Stellvertreter Christi. Um die beiden machtversessenen und rivalisierenden Söhne ist es noch schlechter bestellt und Tochter Lucrezia mischt für ihren Ehemann auch schon mal einen Giftcocktail zusammen. Der Einstieg mit der ewig langen Papstwahl ist ein wenig zäh, doch im weiteren Verlauf nimmt das Historien-Drama deutlich an Fahrt auf. Dabei werden auch komplexere Themen wie etwa das politische Ränkespiel zwischen den einzelnen italienischen Stadtstaaten, Spanien und Frankreich gut aufgearbeitet.

Im Gegensatz zur TV-Ausstrahlung im ZDF erscheint der Director’s Cut auf DVD in ungeschnittener FSK 18-Fassung. Die strenge Einstufung lässt sich aufgrund diverser drastischer Folterszenen und einiger Sexszenen nachvollziehen, insgesamt geht es aber deutlich gesitteter zur Sache als etwa in der HBO-Serie Rom. Die Höchstnote verdient sich das DVD-Set mit einer fabelhaften Bonus-Sektion. Neben den zehnteiligen Tagebüchern (Interviews mit allen Hauptdarstellern) lohnt sich
besonders die sehenswerte Doku \“Die wahre Geschichte der Borgia\“ mit Einschätzungen von Historikern und anderen Kennern der Materie.

Folgen

01- 1492
02- Hitzewelle
03- Ein heiliger Schwur
04- Die Weisheit des Heiligen Geistes
05- Der Bund der Ehe
06- Rechtmäßigkeit
07- Schachzüge
08- Vorboten der Apokalypse
09- Die Invasion Roms
10- Wunder
11- Gottes Ungeheuer
12- Die Schlange erhebt sich

 

Marcs Filmwertung

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Studiokanal kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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