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Chatos Land

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Chatos Land (Mediabook)

USA 1972

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Vertrieb: Capelight

Filmzine-Review vom 06.09.2018

In Notwehr erschießt das Apachenhalbblut Chato (Charles Bronson) in einem Wüstenkaff in New Mexico den rassistischen Sheriff. Ein lokaler Mob, der aus mehreren Siedlern besteht und von dem Südstaaten-Veteran Whitmore (Jack Palance) angeführt wird, nimmt die Verfolgung auf. Doch in der spröden Wüsten- und Berglandschaft kennt sich Chato wesentlich besser aus und spielt mit dem Trupp Katz und Maus. Die Situation eskaliert, als der Gruppe Chatos Indianerfrau und sein Bruder in die Hände fallen…

Nachdem der Western des klassischen Studiosystems Ende der 1960er Jahre praktisch durch Sam Pechinpahs Jahrhundertwerk The Wild Bunch (Sie kannten kein Gesetz) beerdigt wurde, kam es im Zuge der Neuerfindung des Genres zu interessanten inhaltlichen Verschiebungen. Die einstigen Vorzeigehelden John Wayne oder James Stewart waren auf einmal nicht mehr gefragt und durften ihren Sheriffstern für immer an die Wand hängen. Die neuen Western-Haudegen waren moralisch fragwürdige Antihelden, hatten mitunter nicht einmal einen Namen (Clint Eastwood) und kamen wie Django und Co. ausgrechnet aus Europa! Als landschaftliches Double für die Wüstenlandschaften musste oft Almeria in Spanien herhalten, wo nicht nur Sergio Leone-Klassiker wie Zwei glorreiche Halunken enstanden sind, sondern auch Michael Winner seinen Rachewestern Chatos Land drehte. Als einer der ganz wenigen Pro-Indianer-Western (neben Arthur Penns Little Big Man) rechnet der Film unverhohlen mit dem offen zur Schau gestellten Rassimus und dem Überlegenheitsgebaren der weißen Eroberer ab. Gerne wird Chatos Land als Parabel auf den Vietnamkrieg verstanden, was durchaus naheliegt, denn auch hier scheitert eine militärisch hoch überlegene Streitmacht im Kampf gegen „primitive“ Einheimische an der eigenen Arroganz. Bronson ist in der Hauptrolle des unnachgiebigen Rächers physisch sehr präsent, hat aber noch weniger Text als in Spiel mir das Lied vom Tod. Mit dem britischen Regisseur Michael Winner war dies der Auftakt zu einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit, die in dem Welterfolg Ein Mann sieht rot ihren Höhepunkt feierte. In der Darstellung der Gewalt ist das Werk auch für heutige Verhältnisse wenig zimperlich, insbesondere die Vergewaltigungsszene, von der lange Zeit verschiedene Versionen herumgeisterten, ist äußerst brutal.

Das Media-Book von Capelight bietet abgesehen von einem 24-seitigen Booklet leider keine Bonus-Features. Das Bild zeigt einige altersbedingte Schwächen, überzeugt aber mit vielen Details, insbesondere bei den zahlreichen extremen Nahaufnahmen.

 

Blu-ray & DVD Extras:

    • 24-seitiges Booklet
    • Dt. Trailer & Originaltrailer zum Film
    • Trailer zu 4 weiteren Titeln

 

Marcs Filmwertung

Ein seltener Pro-Indianer-Western mit einem gewohnt unnachgiebigen Charles Bronson.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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