Crips and Bloods
Crips and Bloods: Made in America
USA 2008
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 89 Min.
Studio: Verso Entertainment
Vertrieb: Sunfilm Entertainment
Filmzine-Review vom 14.09.2009
Watts, Compton, Crenshaw: Vor diesen Vierteln in South Los Angeles (ehemalig South Central) warnt jeder Reiseführer, denn seit Jahren stehen sie als Synonym für Gewalt, schwarze Ghettos und Street-Gangs. Nicht weit entfernt von Hollywood und Disneyland gab es hier in den letzten 20 Jahren nicht weniger als unglaubliche 15.000 Mordopfer zu beklagen. Wie es zur dieser nicht endenden Gewaltspirale kommen konnte, zeichnet der amerikanische Filmemacher Stacy Peralta (Dogtown und Z-Boys) in der Dokumentation Crips and Bloods nach. Peralta sucht nach den historischen Ursprüngen und spricht dabei mit zahlreichen ehemaligen und jetzigen Mitgliedern der beiden berüchtigten titelgebenden Banden. Neben dem wirtschaftlichen Niedergang und sozialen Verfall werden insbesondere die Watts-Unruhen aus dem Jahr 1965 als Initialzündung für die Gang-Gründungen genannt. Im Stadtteil Watts kam es zu tagelangen Ausschreitungen, nachdem die LAPD zunehmend in den Verdacht geriet, die fast ausschließlich afroamerikanische Bevölkerung mit immer brutaleren Maßnahmen zu schikanieren. Von dem Scheitern afroamerikanischer Bürgerbewegungen in den 70ern schlägt der Film dann einen Bogen bis zu den Rodney King-Riots im Jahr 1992. Die brisante Doku kann insgesamt nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern ist auch technisch mit moderner Clip-Ästhetik, wirkungsvoll arrangiertem Fotomaterial und Archiv-Videos interessant umgesetzt.
Das Making of und ein halbstündiger Beitrag zum Thema Gangsta Rap sind eine sinnvolle Ergänzung zum Hauptfilm, die kurzen Statements von Ex-Crip Snoop Dogg und Lil Wayne kann man sich schenken.
Marcs Filmwertung
Von wegen Stadt der Engel: Ernüchternde Doku über die beiden berüchtigsten Gangs von L.A.
Leserwertung
Cast & Crew
Produzent(en): Baron Davis, Dan Halsted, Gus Roxburgh, Jesse Dylan, Stacy Peralta