Das große Heft
A nagy füzet
D | Ungarn 2013
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 108 Min.
Studio: Hunnia Filmstúdió
Vertrieb: good!movies
Filmzine-Review vom 16.05.2014
Um sie vor dem Krieg zu schützen, schickt eine Mutter ihre beiden Söhne zur Großmutter aufs Land. Die Zwillinge müssen für die griesgrämige Alte, die von den Dorfbewohnern nur „die Hexe“ genannt wird, hart arbeiten. Um unverletzlich zu werden, trainieren die beiden sich in verschiedenen Übungen ihre Emotionen ab, seien es körperliche Schmerzen oder Mitgefühl. Mit Fortschreiten des Krieges werden die anfangs so verschüchterten Jungs mehr und mehr zu eiskalten Monstern…
Ágota Kristófs Erfolgsroman Das große Heft erschien 1986 auf Französisch („Le grand cahier“) und wurde in 20 Sprachen übersetzt. Die universell gültige Geschichte (der Roman spezifiziert nicht, um welchen Krieg es sich handelt) der Entmenschlichung zweier Kinder in den Wirren des Krieges bot sich für eine Verfilmung geradezu an – heikel wären da höchstens die zahlreichen, teils extremen Sexszenen, und die hat der ungarische Regisseur János Szász geschickt ausgeklammert. Den knappen, naiv-nüchternen Erzählstil, der aus den Tagebuchvermerken besteht, die die beiden namenlosen Jungs in das titelgebende große Heft eintragen, hat er dabei gut getroffen. Ebenso karg und schnörkellos ist nämlich auch die Bildsprache, die Kameramann Christian Berger, der bereits für Michael Hanekes Das weiße Band hinter dem Sucher stand, verwendet. Wenn gegen Ende der Bodycount um die Zwillinge herum schon fast im Minutentakt steigt, wirkt die derart komprimierte Handlung etwas übertrieben und unglaubwürdig, doch das kann man getrost als Stilmittel für das große Finale durchgehen lassen.
Die Romanadaption erscheint nur auf DVD und mit magerem Begleitmaterial. Das kurze Making of wird aber durch ein schönes informatives Booklet ergänzt.
Ninas Filmwertung
Keine leichte Kost: zeitlose Parabel auf die Grausamkeiten des Krieges und die Auswirkungen auf die kindliche Seele.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: András Gyémánt, László Gyémánt, Ulrich Matthes, Ulrich Thomsen
Musik: Manuel Laval
Produzent(en): Pál Sándor, Sándor Söth