Das Waisenhaus
El Orfanato
Spanien 2007
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 101 Min.
Studio: Telecinco
Vertrieb: Senator Home Entertainment
Filmzine-Review vom 23.09.2008
Zusammen mit ihrem Mann kauft Laura (Belén Rueda) das inzwischen verlassene Waisenhaus, in dem sie einst selbst aufgewachsen ist. Das Paar möchte das alte Gemäuer in ein Heim für behinderte Kinder umbauen. Ihr siebenjähriger Adoptivsohn Simon fühlt sich in der neuen Umgebung zunächst sehr wohl, wenngleich er in seiner Freizeit immer häufiger den Kontakt zu imaginären Freunden sucht, die nur er sehen kann. Als der Junge eines Tages urplötzlich verschwindet, ist Laura zutiefst erschüttert. In ihrer Verzweiflung macht sie sich auf die Suche nach Simons Geisterfreunden…
Inmitten der aktuellen Welle ultabrutal-brachialer Horrorfilme mutet Das Waisenhaus mit seiner Zurückhaltung in Sachen Schockeffekte fast angenehm altmodisch an. Regie-Debütant Juan Antonio Bayona vertraut auf klassischen Mystery-Grusel und unheilvolle Atmosphäre, die er mit Hilfe großartiger Kameraarbeit und vieler technischer Finessen gekonnt einfängt. Schon die stimmungsvolle Titelsequenz, in der alte Tapeten von den Wänden des Waisenhauses von Kinderhänden abgerissen werden, ist an visueller Eleganz kaum zu überbieten. In der Hauptrolle steht die hierzulande relativ unbekannte Belén Rueda (Das Meer in mir) glaubhaft am Rande des Nervenzusammenbruchs und verleiht dem Film eine überraschend emotionale Intensität. In der unheimlichsten Szene versucht sie durch eine Séance mit einem Medium à la Poltergeist das Schicksal ihres Sohnes aufzuklären. Ganz ohne Blutvergießen und allein durch die geschickte Kombination von Schnitt, Geräuschkulisse und Suggestion sorgt die Sequenz nachhaltig für Gänsehaut. Produziert wurde Das Waisenhaus übrigens von Guillermo del Toro, der spätestens nach seinem eigenen Geisterfilm The Devil’s Backbone hohe Qualität in diesem Genre garantiert und dessen künstlerischer Einfluss nicht von der Hand zu weisen ist.
Das Waisenhaus erscheint bei Senator Home Entertainment in dreifacher Ausführung: in der hier vorgestellten Steelbook-Version, die leider ebenso wie die Blu-ray ohne Extras angeboten wird, und als 2-Disc Limited Collector’s Edition mit Audiokommentar, Making of, entfallenen Szenen und Interviews.
Marcs Filmwertung
Sanfte, aber ungemein effektive Geisterstunde der klassischen Art.
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Belén Rueda, Fernando Cayo, Geraldine Chaplin
Musik: Fernando Velázquez
Produzent(en): Mar Targarona, Álvaro Augustín, Guillermo Del Toro, Joaquín Padro