De Sades Eugenie – Die Jungfrau und die Peitsche

© epix

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De Sades Eugenie – Die Jungfrau und die Peitsche

Eugénie

Spanien 1970

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 83 Min.

Studio: Hape-Film Company

Vertrieb: epix

Filmzine-Review vom 02.09.2006

Die junge Eugenie will der braven Klosterwelt und ihrer strengen Mutter entfliehen und wird von der mondänen Madame de St. Ange übers Wochenende auf eine Insel eingeladen. Dort trifft sie auf Madames Stiefbruder Mirvel und auf die merkwürdigen Gestalten einer okkulten Sekte unter der Leitung des unheimlichen Dolmance (Christopher Lee). Das junge Mädchen gerät ins Kreuzfeuer der von Gewalt-, Macht- und Sexspielen faszinierten Gruppe…

Knapp 200 Filme überwiegend aus dem Horror- und Erotik-Genre gehen auf das Konto des spanischen Schmuddelregisseurs Jess Franco, der in seiner langjährigen Karriere schlappe 56 Aliasse vorzuweisen hat. Bevorzugte und ständig wiederkehrende Themen: Vampire, Frauengefängnisse, die Werke des Marquis de Sade, Dracula, Okkultismus, Kannibalismus und Nymphomanie. Titel wie Vampyros Lesbos, Jungfrau unter Kannibalen und Die nackten Superhexen vom Rio Amore regen heutzutage eher zum Schmunzeln an – Anfang der 70er jedoch konnte man mit den in De Sades Eugenie – Die Jungfrau und die Peitsche gezeigten gleichgeschlechtlichen und inter-ethnischen Beziehungen durchaus noch für Empörung sorgen. Der international auch als De Sade 70 bekannte Film – von Franco selbst als das von ihm am wenigsten gehasste seiner Werke bezeichnet – galt jahrelang als verschollen. Die im avantgardistischen Look gehaltene Mischung aus Psychohorror und Erotik wurde visuell ansprechend inszeniert. Der in den gewalttätigeren Szenen eingesetzte extrem grelle Rotfilter verfehlt seine Wirkung keineswegs, fast erinnern diese Sequenzen schon ein bisschen an David Lynch. Auch der mal sanfte, mal abgedrehte Soundtrack unterstützt die unwirkliche Atmosphäre und läuft besonders in der Schlussszene zur Höchstform auf. Es sei an dieser Stelle aber klargestellt, dass all diese Details, die den Film sehenswert machen, nichts an der unangenehmen Handlung ändern: Eugenie wird sexuell, emotional und körperlich missbraucht und manipuliert. Lindernd bei der Betrachtung wirkt die beim Zuschauer unbewusst hervorgerufene 70er-Jahre-Kultfilm-Nostalgie und die Tatsache, dass die Gewalt eher beiläufig geschieht und der Film nicht wirklich näher darauf eingeht.

Die technische Aufarbeitung des alten und sicherlich in desolatem Zustand befindlichen Originalmaterials ist erstaunlich gut gelungen. Hin und wieder wirkt das Bild zu weich und etwas unscharf, doch das Gesamtresultat kann sich sehen lassen. Neben einem interessanten und bei deutschen DVD-Veröffentlichungen eher seltenen Trivia-Track gibt ein zeitgenössisches Interview mit Schauspieler Jack Taylor Aufschluss über die damaligen Umstände des Drehs und der Arbeit mit dem Kultregisseur.

 

Ninas Filmwertung

Sagenumwobener Erotik-Kult vom europäischen Russ Meyer.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb epix kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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