Der Blender – The Imposter

© Ascot Elite Home Entertainment

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Der Blender – The Imposter

The Imposter

GB 2012

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 99 Min.

Studio: Film Four

Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment

Filmzine-Review vom 31.07.2013

1994 verschwindet der 13-jährige Nicholas Barkley aus San Antonio auf dem Nachhauseweg spurlos. Drei Jahre später bekommt die Familie einen Anruf aus Spanien: Nicholas sei dort in einem Waisenhaus aufgetaucht. Seine ältere Schwester fliegt nach Europa, um ihren Bruder abzuholen. Doch der, den sie dort in die Arme schließt, ist nicht der 16-jährige Nicholas, sondern der 23-jährige Frédéric Bourdin, ein französischer Betrüger, der mächtig stolz darauf ist, nicht nur die Behörden sondern tatsächlich auch die Angehörigen täuschen zu können. Trotz aller Ungereimtheiten nimmt ihn die Familie als wiedergewonnenen Sohn auf, bis ihm schließlich das FBI auf die Schliche kommt…

Wäre diese Geschichte ein Hollywood-Spielfilm, würde kein Mensch über die vielen Logiklöcher und Absurditäten hinwegsehen können. Doch Der Blender – The Imposter ist eine Dokumentation über diesen wirklich unglaublichen, wahren Fall, der seiner Zeit eine Flut von Zeitungsartikeln und Analysen auslöste und bereits 2010 Stoff für einen Spielfilm bot. Regisseur Bart Layton geht dabei recht aufwändig vor, Interviews blenden in nachgestellte Handlungen über, wobei die Schauspieler oft die angefangenen Interview-Sätze weiterführen, oder die Stimmen klingen wie durch eine Telefonleitung verzerrt. Stilistisch erinnert Der Blender daher an Errol Morris Crime-Doku The Thin Blue Line – Der Fall Randall Adams von 1988 und hebt sich so von der Masse der Dokumentationen ab. Die über die gesamte Laufzeit hinweg dominante Frage, warum die Familie nicht merkt, dass man ihnen ein Kuckuckskind untergeschoben hat, muss jeder Zuschauer für sich selbst beantworten. Es scheint für Außenstehende nur allzu offensichtlich, dass der dunkelhaarige Mann mit den braunen Augen und dem starken spanischen Akzent niemals als 16-jähriger blauäugiger blonder amerikanischer Junge durchgehen kann. Wollte die traumatisierte Familie (Mutter und Tochter sind sichtlich vom Drogenkonsum gezeichnet) mit aller Macht glauben, dass sie endlich ihren Sohn wieder hatte, dass er lebte und jetzt gerettet war? Oder kam ihnen der Blender gerade recht, weil sie so ein Verbrechen an dem Kind vertuschen konnten? Diesbezügliche Ermittlungen wurden allerdings aus Mangel an Beweisen eingestellt. Fakt ist, dass der offenbar psychisch gestörte Frédéric mit seiner egoistischen Aktion in Kauf nahm, einer verzweifelten Familie etwas Grausames und ganz und gar Unmenschliches anzutun. Nach drei Monaten wurde er überführt und zu einer 6-jährigen Haftstrafe verurteilt. Zurück in Europa versuchte er noch zweimal, die Identität verlorener Kinder anzunehmen, wurde jedoch erneut durch DNA-Tests überführt.

Die Extras überschreiten kaum die 5-Minuten-Marke, sind aber dennoch sehenswert.

 

Ninas Filmwertung

Aufwändig gedrehte Doku über eine wahrhaftig unglaubliche Geschichte.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Ascot Elite Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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