Der Gott des Gemetzels

© Constantin Film | Highlight

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Der Gott des Gemetzels

Carnage

USA 2011

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 79 Min.

Studio: SBS Productions | France 2 Cinema | Constantin Film | Canal+

Vertrieb: Constantin Film | Highlight

Filmzine-Review vom 17.05.2012

Nachdem der 11-jährige Zachary Cowan bei einer Auseinandersetzung seinem Klassenkameraden Ethan Longstreet einen Schlag mit einem Stock verpasst hat, statten die Cowans (Kate Winslet und Christoph Waltz) den Longstreets (Jodie Foster und John C. Reilly) einen Besuch ab, um den Vorfall aus der Welt zu räumen. Im Laufe des Nachmittags bröckelt allmählich die gutbürgerliche Fassade und man vergisst nach dem dritten Glas Scotch so langsam seine guten Manieren. Der anfangs zivile Anstandsbesuch endet in einem Fiasko…

Dass es sich bei Der Gott des Gemetzels ursprünglich um ein Theaterstück handelt, ist offensichtlich. Roman Polanski behält diesen Bühnencharakter bei und bechränkt die Handlung (mit Ausnahme einer kurzen Eingangssequenz) auf das New Yorker Apartment der Longstreets. Ob dieses Konzept auch filmtauglich ist, ist Geschmackssache. Fest steht, dass die von Polanski gewählte Besetzung erstklassig agiert und wie in die Rollen hineingeboren scheint. Ob Christoph Waltz als karrierefixierter Anwalt, der einen mit subtiler Überheblichkeit in den Wahnsinn treibt, Jodie Foster als vorgeblich liberale, aber letztlich doch sehr verkniffene Mutter, der jeden Moment die Halsschlagader zu platzen droht, oder Kate Winslet, die in den 80 Minuten den größten Wandel durchmacht und für das meiste Aufsehen sorgt. Mit fortgeschrittener Stunde werden Allianzen gebildet und wieder über den Haufen geworfen, es wird geflucht, gekotzt, geheult… und die Moral von der Geschicht: hinter jeder noch so kultivierten Maske verbirgt sich letztendlich doch nur die hässliche Fratze des menschlichen Wesens.

Die technischen Attribute der Blu-ray spielen bei dem Dialog-Feuerwerk keine große Rolle, nichtsdestotrotz ist das Bild knackig scharf und der fehlende Subwoofer-Kanal wird nicht weiter vermisst. Die halbstündigen Interviews mit den vier Hauptdarstellern sind durchweg interessant, leider glänzt aber Regisseur Polanski durch Abwesenheit.

 

Ninas Filmwertung

Polanskis boshafte Abrechnung mit dem Bürgertum: schauspielerisch herausragendes Kammerspiel.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Highlight kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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