Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Special Extended Edition)

© Warner Home Video

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Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Special Extended Edition)

The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring

USA | Neuseeland 2001

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 218 Min.

Studio: New Line Cinema | Wingnut Films

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 03.12.2002

„The English-speaking world is divided into those who have read The Hobbit and The Lord of the Rings and those who are going to read them“. Diese Aussage der Sunday Times, so absolut sie auch klingen mag, entbehrt nicht einer gewissen Grundlage. Und obwohl sie natürlich auf die „alphabetisierte“ Welt eingeschränkt werden muss, kann man diese Feststellung gleichzeitig auch noch deutlich ausdehnen: schließlich wurde „Der Herr der Ringe“ in 40 Sprachen übersetzt. Das Epos von Fantasy-Erfinder J.R.R. Tolkien ist nach der Bibel das meistgelesene Buch der Welt – und das, obwohl das über 1000seitige Werk keineswegs immer leicht zu lesen ist.
Fast 50 Jahre nach seinem Erscheinen ist der bis dato als unverfilmbar geltende Bestseller verfilmt worden – womit sich der vielzitierte Satz der Sunday Times nun vermutlich auch auf die Filmwelt übertragen läßt…

Die Handlung des Herrn der Ringe dürfte allgemein bekannt sein: Sauron, das personifizierte Böse, hat vor Tausenden von Jahren einen Ring mit unbeherrschbaren Kräften schmieden lassen. Zwar gelang es einem vereinigten Heer von Menschen und Elben, ihn durch Erbeuten des Rings zu schlagen; die Chance, den Ring und damit Sauron ein für allemal zu zerstören, wurde jedoch verpasst. Und so landet der Ring dreitausend Jahre später in den Händen von Bilbo Beutlin, einem Hobbit aus dem Auenland…

Peter Jackson, bislang eher durch mäßige Erfolge wie Heavenly Creatures oder bösen Splatter wie Braindead bekannt, hat sich mit der Verfilmung des Fantasy-Epos einen Lebenstraum erfüllt. Dabei ist ihm gelungen, was niemand für möglich gehalten hätte: ein Film, der sowohl Tolkien-Fans begeistert als auch (bisherige) Nicht-Leser des Fantasy-Romans in seinen Bann zieht. Grund für diesen Erfolg ist ohne Zweifel die unglaubliche Präzision, mit der Jackson ans Werk ging. Jahrelange Recherchen und intensive Diskussionen mit Fans im Internet sowie eine penible Auseinandersetzung mit der Tolkien-Welt haben es ihm möglich gemacht, die Ereignisse in Mittelerde mit der gleichen Detailschärfe auf Zelluloid zu bannen wie sie Tolkien auf Papier zustande gebracht hat.

Mit der Extended Edition erreicht Jackson dabei sogar noch eine weitere Annäherung an die literarische Vorlage. Die 30 Minuten längere Version verbreitet vor allem zu Beginn des Films deutlich mehr Ruhe als die unter Zeitmangel leidende Kinofassung und kommt damit nicht nur den „Hardcore“-Tolkien-Fans entgegen, die eine zu starke Verfremdung des Romans kritisiert haben. Aber selbst im längeren Cut lebt die Verfilmung immer noch davon, dass sie sich nicht sklavisch an die Romanvorlage hält, sondern dem Drehbuch eine gewisse Eigenständigkeit verleiht, ohne dabei die Essenz der tolkienschen Erzählung aus den Augen zu verlieren.

Kurzum – besser als der Neuseeländer Jackson hätte man es kaum machen können. Das fängt bei der Auswahl der Darsteller an, allen voran die neun Gefährten. Ob frisch von der Schauspielschule wie Orlando Bloom alias Legolas oder altverdient wie Sir Ian McKellen alias Gandalf – sie können allesamt eine beeindruckende Authentizität vermitteln, nicht zuletzt natürlich auch unterstützt durch das oscarprämierte MakeUp und die aufwendigen Kostüme. Seine fesselnde Atmosphäre erhält Die Gefährten aber auch durch die schlicht atemberaubenden Bilder, die den Drehort Neuseeland zu einem Synonym für Mittelerde gemacht haben, ebenso wie durch den epochalen Musikscore und die Standards setzenden Special Effects (alle drei ebenfalls oscargekrönt). Gepaart mit einem sicheren Gespür für Dramatik und Tempo tragen alle diese Aspekte zu einem einmaligen Erlebnis bei, das den Zuschauer selbst nach dreieinhalb Stunden nur auf eines warten läßt: Teil 2…

Die Erstveröffentlichung des Herrn der Ringe auf DVD war technisch bereits gelungen, die Bonusmaterialien konnten dagegen nicht uneingeschränkt überzeugen. Hier schlägt die Extended Edition jetzt nochmal richtig zu: vier (!) Audiokommentare, u.a. mit Regisseur und Drehbuchautoren sowie mit der halben Darstellerriege, machen den Anfang. Dazu kommen über 400 Minuten Filmmaterial – von der Biographie Tolkiens über Designstudien, Storyboards und Dreharbeiten bis hin zur Premierenfeier – sowie zahlreiche Foto- und Bildmaterialien. Trotz der Masse an Material glänzen die Extras auch noch durch Qualität: innovative Visualisierungsmethoden, aufschlussreiche Interviews und ungewöhnliche Aufnahmen (z.B. von der ersten Besichtigung des Drehorts „Hobbingen“) machen den Blick hinter die Kulissen perfekt.

Für die technischen Aspekte gilt ähnliches wie für die Erst-Edition: Das klare Bild ist frei von Rauscheffekten oder Artefakten, der mit Fortschreiten des Films immer wuchtigere Sound (in der deutschen Fassung jetzt auch in DTS) bringt sowohl den Musikscore als auch die Surroundeffekte perfekt zur Geltung. Da fehlt zum Kinoerlebnis nur noch die Riesenleinwand…

 

Katjas Filmwertung

Tolkien lebt! Die schon jetzt kultgewordene filmische Hommage an einen Fantasy-Mythos – in der Extended Edition nicht nur länger, sondern NOCH besser und perfektioniert durch neue Maßstäbe setzende Extras.

Katja

Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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