Der Knochenmann

© 20th Century Fox Home Entertainment

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Der Knochenmann

Österreich 2009

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 121 Min.

Studio: Dor Film

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 20.09.2009

Ex-Polizist Brenner (Josef Hader) soll für eine Auto-Leasingfirma die fehlenden Raten des Künstlers Horvath eintreiben, der in der steiermarkschen Provinz untergetaucht ist. In der Backhendlstation „Löschenkohl“ findet er zwar den Wagen, jedoch keine Spur von Horvath. Gleichermaßen fasziniert und abgestoßen von der miefigen Gastwirtschaft und ihren unwirtlichen Betreibern, quartiert sich Brenner dort für eine Weile ein und gerät immer mehr in etwas hinein, dessen Ausmaß er nicht einmal ansatzweise erahnen kann…

Euphemismen wie etwa „Der mexikanische Pulp Fiction“ oder „Der beste Bösewicht seit Hannibal Lector“ sind ja gewöhnlich mit Vorsicht zu genießen. Die Skepsis bezüglich der Schlagzeile „Der österreichische Fargo“ ist im Fall von Der Knochenmann jedoch glücklicherweise gänzlich unbegründet. Denn in der Tat gelingt Wolfgang Murnberger bei seiner nunmehr dritten Verfilmung der Krimis aus der Feder von Wolf Haas eine rabenschwarze Thriller-Komödie im Stil der Coen Brüder. Die humoristische Komponente bleibt dabei eher beiläufig, spontan, trocken – und deshalb authentisch. Serienheld Brenner ist ein lakonischer Antiheld, den der Autor durch einen Sumpf aus Mord, Prostitution und Erpressung stolpern lässt, und der trotz seiner beruflichen Vergangenheit als Ermittler selbst am allerwenigsten von dem bösen Treiben um ihn herum mitbekommt – bis er selbst mittendrin steckt. Urgestein Josef Bierbichler mimt den unwirschen Wirt und einen einerseits menschlichen, gleichzeitig jedoch völlig unberechenbaren Bösewicht. Mit provinziellem Charme, einer Prise Sarkasmus und ein bisschen Ekel kann der österreichische Krimi, der sich zwischendurch viel Zeit für die Interaktion seiner Figuren nimmt, auf ganzer Linie überzeugen.

Zu einem alles andere als knochentrockenen Audiokommentar mit dem Regisseur und seinem Hauptdarsteller gesellen sich ein Making of und einige entfernte Szenen sowie ein Auszug aus der Pressekonferenz auf der Berlinale.

 

Ninas Filmwertung

Brenners dritter Fall: tiefschwarzes, bizarres Krimidrama aus Österreich.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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