Der Pferdejunge
The Horse Boy
USA 2009
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 94 Min.
Studio: Zeitgeist Films
Vertrieb: epix
Filmzine-Review vom 30.12.2011
Der 5-jährige Rowan ist Autist. Während er den Kontakt mit anderen Kindern scheut, zeigt er großes Interesse an und ein besonderes Gespür für den Umgang mit Tieren. Speziell Pferde scheinen auf ihn eine beruhigende Wirkung zu haben. Der Pferdejunge ist eine Dokumentation einer besonderen Reise, die das Ehepaar Isaacson mit seinem Sohn unternimmt. Im Rahmen seiner Arbeit mit verschiedenen Naturvölkern Afrikas gewann Journalist Rupert Isaacson bereits mehrfach Einblicke in die traditionelle Arbeitsweise schamanischer Heiler. Bei seinen Recherchen nach einer Kombination aus Pferdetherapie und Schamanismus stieß er auf die Reindeer People, die im äußersten Norden der Mongolei leben und über die mächtigsten Schamanen verfügen sollen. Eine mühsame Reise quer durch das Steppenland beginnt. Der Ausgang ist ungewiss…
Was es bedeutet, ein autistisches Kind aufzuziehen, kann man als Außenstehender nur erahnen. Liebevoll, aufopfernd und mit bewundernswerter Geduld meistern Rupert und Kristin den Alltag, der geprägt ist von oft mehrstündigen Schreikrämpfen, bei denen es den Eltern nicht gelingt, zu ihrem Sohn durchzudringen, geschweige denn ihn zu beruhigen, von dem allgegenwärtigen Inkontinenzproblem, das beide an den Rand der Verzweiflung treibt, aber auch von kleinen Fortschritten und Lichtblicken, die sich in der Einsamkeit der Monglolei und im Kontakt mit den Einheimischen zu häufen scheinen. Ob es nun tatsächlich die heilenden Kräfte des Schamanen sind oder die extreme Reise, bei der alle Beteiligten an ihre psychischen und körperlichen Grenzen stoßen, sei einfach mal dahingestellt. Fakt ist: von einem Tag auf den nächsten hören Rowans Tobsuchtsanfälle ebenso schlagartig auf wie er plötzlich ganz bewusst und selbstständig „poo poo on the potty“ machen kann und Kontakt zu anderen Kindern aufnimmt. Autist wird er weiterhin sein, doch die Symptome, die ihn zum Außenseiter machten, sind abgestellt.
Weiterführende Interviews zum Thema Autismus gibt es in der Bonussektion, es äußern sich einschlägige Experten, deren Statements auch schon während des Films immer wieder zwischengeschaltet werden, darunter auch die Autistin und Professorin für Tierheilkunde Dr. Temple Grandin, deren Leben jüngst Thema eines von HBO produzierten Biopics war. Das weitgehend unkommentierte Making of ist dagegen weniger interessant.
Ninas Filmwertung
Faszinierende Dokumentation über ein Ehepaar, deren grenzenlose Liebe zu seinem Sohn sie bis ans Ende der Welt führt.
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