Die Geschichte vom weinenden Kamel

© Sunfilm Entertainment

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Die Geschichte vom weinenden Kamel

D 2003

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 87 Min.

Studio: Prokino Filmproduktion

Vertrieb: Sunfilm Entertainment

Filmzine-Review vom 04.12.2004

In den Weiten der Wüste Gobi verstößt eine Kamelmutter nach der schmerzhaften Geburt ihr Junges. Ohne die Muttermilch ist das Kalb in der unwirtlichen Gegend verloren. Während die anderen Stuten sich liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern, versetzt die Mutter ihrem geschwächten Jungtier Tritte, sobald es versucht sich ihr zu nähern. Eine Hirtenfamilie folgt schließlich einem uralten Brauch und will die Kamelmama mit Geige und Gesang zum Weinen bringen, um ihr so das Herz zu öffnen…

Klingt wie ein Märchen? Irgendwie schon – tatsächlich aber handelt es sich bei Die Geschichte vom weinenden Kamel um eine einzigartige Dokumentation über das Nomadenleben in der Mongolei vor dem Hintergrund eines wirklich rührenden Ereignisses. Die mongolische Nachwuchsregisseurin Byambasuren Davaa und ihr italienischer Kollege Luigi Falorni erzählen mit viel Sensibilität von einer uns völlig fremden Lebensweise, von geheimnisvollen Traditionen und Ritualen und von einem Alltag in rauher Umgebung, der durch das enge Verhältnis der Hirtennomaden zu ihren Tieren geprägt ist. Sie verbinden dabei auf geschickte Weise Dokumentar- und Spielfilm, wobei die inszenierten Handlungen stets authentisch und nicht gestellt wirken. Aus der Perspektive ihrer erstklassigen Kameraführung erleben wir, wie Menschen in Einklang mit der Natur und in unmittelbarer Nähe zu ihren Tieren leben, wie verantwortungsbewusst und selbstständig Kinder in dieser lebensfeindlichen Region aufwachsen und wie Kamele tatsächlich bitterlich weinen können.

Neben einem wenig aufschlussreichen, weil unkommentierten Behind the Scenes sind die Interviews mit den beiden Regisseuren und dem Produzenten sehr empfehlenswert und geben interessante Einblicke in die Arbeit hinter der Kamera. Das Bild kann mit seinen natürlichen Farben überzeugen und bei der 5.1-Abmischung ertönen auch aus den hinteren Lautsprechern blökende Schafe, scharrende Hufe und pfeifender Wind.

 

Ninas Filmwertung

Außergewöhnlich feinfühliger Dokumentarfilm, bei dem zum Schluss nicht nur das Kamel weint.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Sunfilm Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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