Die Mitte der Welt
Deutschland 2016
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 115 Min.
Studio: Neue Schönhauser Filmproduktion
Vertrieb: Universum Film
Filmzine-Review vom 24.04.2017
Glass (Sabine Timoteo) hat es nicht so mit bürgerlichen Kategorien und dem klassischen Familienmodell. Deshalb erzieht sie ihre Kinder Phil (Louis Hofmann) und Dianne (Ada Philine Stappenbeck) frei von traditionellen Konventionen – und ohne Vater. Das sorgt für eine außergewöhnliche und aufregende Kindheit in der „Villa Visible“, ist aber für die Kinder häufig alles andere als einfach. Dass er in keine klassische Schublade hineinpasst, ist Phil dadurch allerdings gewohnt, und so ist auch das Entdecken seiner Homosexualität nicht mit den sonst so häufigen Akzeptanz-Ängsten verbunden. Vor allem, weil seine beste Freundin Kat (Svenja Jung) ihm ohnehin wichtiger erscheint als all die Jungs, die ihn so umgeben. Bis eines Tages Nicholas (Jannik Schümann) als neuer Schüler in die Klasse kommt…
Die Mitte der Welt ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Andreas Steinhöfel und eigentlich ein sehr klassischer Coming-of-age-Film. Konflikte mit Eltern und Familie, die Suche nach dem, was eigentlich wichtig ist, Hoffnungen und Enttäuschungen in der ersten großen Liebe, die Komplikationen, die die Liebesbeziehung in bestehende Freundschaften bringt – die Themen finden sich in wohl allen Filmen über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens wieder. Dennoch ist Die Mitte der Welt irgendwie anders, und das gar nicht unbedingt deshalb, weil die Charaktere alle „irgendwie anders“ sind.
Von der alleinerziehenden Hippie-Mutter, die selber nicht so richtig erwachsen werden will, bis hin zum schwulen Teenager fallen alle ein wenig aus dem Rahmen – wie so oft bei Autor Andreas Steinhöfel. Das eigentlich Liebenswerte daran ist aber die Tatsache, dass deren Geschichte ohne viel Dramatik „ganz normal“ erzählt wird. Der Fokus liegt eben nicht auf den Unterschieden, sondern auf der Tatsache, dass die Probleme letzten Endes alle dieselben sind – egal, ob wir dem klassischen Stereotyp entsprechen oder eben nicht. Davon erzählt Regisseur Jakob Erwa mit philosophischer Tiefe, und gleichzeitig mit einer solchen Leichtigkeit, dass man sich ganz und gar in die Teenager-Welt von Phil hineinfallen lassen kann. Unterstützt wird das Ganze durch einen ebenfalls sehr luftig-leichten Soundtrack, wunderschön fotografierte Bilder und eine bis in die letzte Rolle sehr stimmig besetzte, unverbrauchte Cast. Definitiv einer der schönsten deutschen Filme des Jahres!
Katjas Filmwertung
Kann man eigentlich „ganz normal“ erwachsen werden? Sympathisches Coming-of-Age-Drama mit einer erfrischend authentischen Cast.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Ada Philine Stappenbeck, Clemens Rehbein, Jannik Schümann, Louis Hofmann, Sabine Timoteo, Svenja Jung
Musik: Paul Gallister
Produzent(en): Boris Schönfelder