Die Nebel von Avalon
The Mists of Avalon
USA | Tschechien | D 2001
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 175 Min.
Studio: Constantin Film | Stillking | Turner Network Television
Vertrieb: BMG Video
Filmzine-Review vom 07.01.2003
Morgaine (Julianna Margulies) wächst zusammen mit ihrem Bruder Arthur (Edward Atterton) am Königshof in Camelot auf. Ihr ist kein gewöhnliches Leben vorbestimmt: als sie alt genug ist, wird sie von Eltern und Bruder getrennt und beginnt eine Ausbildung zur Priesterin auf Avalon, einer Insel zwischen den Welten. Doch die Rückgezogenheit währt nicht lange, denn die politischen Ereignisse reißen Avalon und Morgaine mit in ihren Sog…
Marion Zimmer Bradley schuf mit Die Nebel von Avalon und den inzwischen drei Nachfolgern eine wahre Bestseller-Serie. Genau genommen war es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis der historisch-fantastische Roman auch verfilmt wurde. Der Stoff landete schließlich auf dem Tisch eines deutschen Erfolgsteams (Regisseur Uli Edel und Produzent Bernd Eichinger), das ihn in einer deutsch-tschechisch-amerikanischen Koproduktion für’s Fernsehen verfilmte.
Mal abgesehen davon, dass man das Fernsehformat an allen Ecken und Enden spürt (bis hin zu den Ausblendungen für die Werbepause), weist der aufwendig produzierte Mehrteiler noch ein weiteres grundsätzliches Problem auf. Offensichtlich hat man es in erster Linie darauf angelegt, ein massenkompatibles Produkt zu schaffen – die Romanvorlage gerät dabei nahezu in Vergessenheit. So liegt der Schwerpunkt der Story ganz klar auf den allgemein bekannten Ereignissen um König Arthurs Hof – allen voran die Dreiecksgeschichte um Arthur, Lancelot und Guinevre. Die Insel Avalon, die dort bewahrten alten Mythen und Bräuche und nicht zuletzt die Priesterinnen selbst sind kaum mehr als schmückendes Beiwerk und Alibi-Rahmenhandlung. Die bedeutende Rolle der tief in den alten Weisheiten verwurzelten Frauen, die im Mittelpunkt der Romanvorlage stehen, manifestiert sich in der Verfilmung lediglich in der schauspielerischen Qualität: Julianna Margulies, Joan Allen und Anjelica Huston wissen durchgehend zu überzeugen. Ihre männlichen Gegenparts dagegen wirken wie frisch aus einer Vorabendserie entsprungen (besonders fehl am Platze: Michael Vartan – Ungeküsst – als Lancelot). Einzig Hans Matheson als Morgaines bösartiger Sohn Mordred kann die Ehre seiner männlichen Kollegen gerade noch retten.
Am Bild der DVD lässt sich nicht viel aussetzen, lediglich die Schärfe könnte hier und da besser sein. Der Ton kann sogar nochmal einen draufsetzen und erinnert kaum noch an seine TV-Herkunft: zahlreiche Surround-Effekte und eine kräftige Hintergrund-Atmosphäre sorgen gleichermaßen für guten Raumklang. Weniger prickelnd sind die Bonusmaterialien ausgefallen: unkommentierte Szenen vom Set und ein Interview mit Produzent Bernd Eichinger bleiben verbesserungswürdig.
Katjas Filmwertung
Aufwendige TV-Produktion mit wenig Gefühl für die Vorlage und nur partiell überzeugender Darstellerriege.
- Bad Moms 2 - 30. März 2018
- Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper - 24. Februar 2018
- Loving - 13. November 2017
- Mein Leben als Zucchini - 10. Oktober 2017
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Anjelica Huston, Edward Atterton, Hans Matheson, Joan Allen, Julianna Margulies, Michael Vartan, Samantha Mathis
Musik: Lee Holdridge
Produzent(en): Bernd Eichinger, Gideon Amir