Die Stille nach dem Schuss

© Arthaus | Kinowelt Home Entertainment

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Die Stille nach dem Schuss

D 2000

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 98 Min.

Studio: Babelsberg Film Produktion

Vertrieb: Arthaus | Kinowelt Home Entertainment

Filmzine-Review vom 02.06.2001

Nachdem die RAF-Terroristin Rita Vogt (Bibiana Beglau) in Paris einen Polizisten erschossen hat, taucht sie mit einigen Weggefährten in der DDR unter. Mit tatkräftiger Unterstützung der Stasi bekommt sie eine andere Identität und beginnt ein neues Leben. Schnell freundet Rita sich mit der Außenseiterin Tatjana (Nadja Uhl) an, doch sie wird schon bald von der eigenen Vergangenheit eingeholt…

Volker Schlöndorffs Die Stille nach dem Schuss basiert in groben Zügen auf dem Buch „Nie war ich furchtloser“ der Ex-RAF-Terroristin Inge Viett, die sich von dem Projekt allerdings distanziert hat. Glücklicherweise ist aus dem Film keine dröge innerdeutsche Geschichtsstunde geworden, sondern eine spannende Charakterstudie mit viel authentischem Gespür für den Zeitgeist der 70er und 80er.
Die Stille nach dem Schuss macht es für den Zuschauer aber nicht gerade einfach, sich mit der Protagonistin anzufreunden, zu sehr wird man von der Gewaltbereitschaft abgeschreckt als das man wirklich mit dem Schicksal der Terroristin mitfühlen kann. Trotzdem ist das Spiel der Hauptdarstellerin Bibiana Beglau sehr ausdrucksstark und kraftvoll und hilft dem Film über einige Schwächen hinweg. So wirken zum Beispiel einige ideologisch geführte Diskussionen über die angeblichen Vorteile des damaligen Arbeiter- und Bauernstaates etwas platt und aufgesetzt. Geradezu beängstigend realistisch hingegen ist die Darstellung der ‚alten‘ DDR: triste Plattenbauten, Trabis und Stasiagenten dürften bei vielen ungute Erinnerungen hervorrufen. Die DVD dieses diskussionswürdigen Films verfügt über hochinteressante Extras, von denen der sehr informative Audiokommentar mit Volker Schlöndorff sowie die von 2 Filmstudenten gedrehte Doku die Highlights markieren. Der Ton liegt leider nur in Dolby Digital 2.0 vor, lobenswert ist aber die Audiodeskription für Blinde auf einer weiteren Tonspur.

 

Marcs Filmwertung

Streitbares Polit-Kino von Volker Schlöndorff mit einer grandiosen Hauptdarstellerin.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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