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Die Unschuld

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Die Unschuld

Kaibutsu

Japan 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 126 Min.

Vertrieb: PLAION PICTURES

VÖ-Datum: 26.07.2024

Filmzine-Review vom 28.07.2024

An ihren pubertierenden Sohn Minato kommt Mutter Saori nicht mehr richtig heran. Der Junge ist schweigsam, zieht sich immer mehr zurück und verhält sich merkwürdig. Irgendwann kommt Saori dahinter, dass er Probleme mit Lehrer Hori hat. Dieser habe ihn als ‚Schweinehirn‘ beleidigt und sogar geohrfeigt. Das Gespräch mit der Schulleitung verläuft für Saori mehr als frustrierend. Die Direktorin schiebt ein Missverständnis vor, der Lehrer entschuldigt sich dafür, dass seine Anweisungen nicht klar genug waren. Saori ist empört – erst recht, als ihr zu Ohren kommt, Minato würde seinen Mitschüler Yori mobben…

Nach Abstechern nach Frank­reich (La Vérité – Leben und lügen lassen, 2019) und Südkorea (Broker, 2022) kehrt Hirokazu Kore-eda  wieder in seine japanische Heimat zurück und erzählt in Die Unschuld eine global gültige Geschichte, die in einer Kleinstadt am Meer spielt. Das feinfühlige Drama beleuchtet die Vorfälle in einer Schule nacheinander aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Nachdem wir uns im ersten Teil schon voreilig an die Seite der verzweifelten Mutter gestellt haben, sehen wir anschließend die Geschehnisse aus dem Blickwinkel des Lehrers und schließlich noch aus Minatos Sicht. Immer wieder verschieben sich die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge, bis sich aus den vielen Puzzleteilen letztlich das große Ganze zusammensetzt, das wir selbst oft versäumen zu sehen oder zu hinterfragen. In erster Linie ist Die Unschuld eine leise Coming-of-Age-Story, die von den beiden jungen Nachwuchsdarstellern ganz hervorragend gespielt wird. Kore-eda, der normalerweise seine Drehbücher selbst schreibt, verfilmt hier das Skript von Autor Yûji Sakamoto. Gewidmet ist der Film dem 2023 verstorbenen Komponisten Ryuichi Sakamoto, dessen zauberhafter Score die Feinfühligkeit des Dramas noch unterstreicht.

 

Extras:

    • Interview mit Hirokazu Kore-eda beim Festival in Cannes (5 min)
    • Making of (66 min)
    • Q&A mit Cast & Crew bei der Vorpremiere in Tokio (22 min)
    • Geschnittene Szenen (7 min)
    • Dt. Kinotrailer zum Film
    • Trailer zu 3 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Ein typischer Kore-eda – mit großer Sorgfalt und viel Empathie erzähltes Coming-of-Age-Kino über Schuld, Unschuld und vorschnelle Schlüsse.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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