Die Verdammten des Krieges

© Columbia Tristar Home Entertainment

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Die Verdammten des Krieges

Casualties Of War

USA 1989

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 109 Min.

Studio: Columbia Pictures

Vertrieb: Columbia Tristar Home Entertainment

Filmzine-Review vom 11.01.2003

Eriksson (Michael J. Fox) ist der Neue. Meserve (Sean Penn) ist genau so alt, aber schon ein paar Monate länger in Vietnam. Und er führt den kleinen Stoßtrupp an, der den Urwald am Rande der feindlichen Linien durchkämmt. Als seiner Gruppe eines Abends der Ausgang ins naheliegende
Dorf verwehrt wird, dreht Meserve durch und kidnappt am folgenden Tag mit Hilfe seiner Kameraden ein vietnamesisches Mädchen. Nach einem scheinbar endlosen Marsch durch den Dschungel gibt Meserve den Befehl zur Vergewaltigung. Eriksson aber weigert sich und muss, nachdem er das
Verbrechen, wie auch den anschließenden Mord nicht verhindern kann, selber um sein Leben fürchten.

In Casualties of War geht es eigentlich weniger um Vietnam, als vielmehr um Gruppendynamik, Befehlsgehorsam und das, was ein Krieg mit Menschen anstellt. Wo dies stattfindet, ist letztendlich ohne Belang. Mit seinen beiden Hauptdarstellern hat Regisseur Brian eine exzellente
Wahl getroffen. Auf der einen Seite steht Sean Penn, der wie gewohnt extrem extrovertiert agiert und eine packende Darstellung eines Redneck gibt, der keinerlei Gefühl außer Hass mehr zu kennen scheint. Dem gegenüber steht die fast zarte Person Michael J. Fox‘, der hier gegen seine Klischeerolle als „Marty“ besetzt ist. Sein Charakter „Eriksson“ ist unbefangen und sieht seine Aufgabe darin, den Vietnamesen zu helfen. Dieser Enthusiasmus erfährt durch das Verbrechen eine herbe Enttäuschung; gleichzeitig realisiert Eriksson, dass er (in mehreren Sinnen) alleine an verlorener Front kämpft.

Brian DePalma wird oft vorgeworfen, er setze seine Kamera über alles andere, vernachlässige Story und Darsteller um den Preis des perfekten Bildes. Auch in diesem Film ist die DePalma-typische Kamera unablässig präsent. Doch obwohl sie immer dicht an den Akteuren bleibt und zeitweise eine eigene Person zu sein scheint, lässt sie den Schauspielern genug Raum, um ein Spiel zu ermöglichen, das dem Zuschauer kaum Raum zum Atmen lässt.

DePalmas geliebtes Bild findet auf der DVD angemessene Umsetzung, der Transfer ist fast makellos und gibt wunderbar die Dschungellandschaft wieder, in der sich die Geschichte zum großen Teil abspielt. Auf Hochglanz wurde hier allerdings nichts poliert, die Farben sind nur selten brilliant, der Dschungel als Ort der paradiesischen Phantasien hat ausgedient. Der Ton wurde der hohen Anzahl von Dialogen angepasst und bleibt relativ unspektakulär. Wenn es dann mal zum Feuergefecht kommt, wird man das aber auch nicht verpassen.

Richtig interessant wird es bei den Extras. Sowohl das Interview mit Michael J. Fox als auch das ,Making Of‘ sind mit ihrer Gesamtlänge von über 45 Minuten ungewöhnlich reichlich ausgefallen. Gottseidank wird auf die üblichen gegenseitigen Lobgesänge weitgehend verzichtet. Stattdessen
werden Film und Geschehen reflektiert und Denkanstöße geliefert, denen der Zuschauer nachgehen sollte, denn dieser Film hat sie mehr als verdient.

 

Arnos Filmwertung

Ein Kriegsfilm mit wenig Gefecht und viel Dialog. Trotzdem nichts für schwache Nerven – unbedingt sehenswert!

Arno

Arno hat unsere Redaktion einige Zeit als Gastautor unterstützt.

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