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Ein Fremder ohne Namen

© Capelight

Ein Fremder ohne Namen (Limited Mediabook Edition)

High Plain’s Drifter

USA 1973

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 105 Min.

Studio: Universal Pictures

Vertrieb: Capelight Pictures

Filmzine-Review vom 06.02.2018

Im verlassenen Städtchen Lago sorgt ein geheimnisvoller Drifter (Clint Eastwood) für Unruhe. Nachdem er kurz nach seiner Ankunft gleich drei Verbrecher über den Haufen schießt, möchten ihn die Bewohner direkt zum Schutz vor einer Bande kürzlich entlassener Revolverhelden engagieren. Doch der namenlose Fremde verfolgt noch ganz andere Pläne…

Schon mit seinem zweiten Werk (nach Sadistico) Ein Fremder ohne Namen hat sich Clint Eastwood Anfang der 1970er in den USA als neue aufregende Regiekraft etabliert. Es ist Eastwoods erster von insgesamt vier Western als Regisseur, und auch wenn High Plains Drifter (so der schönere Originaltitel) nicht ganz an die Meisterklasse von Der Texaner und besonders Erbarmungslos heranreicht, lässt sich bereits das Ausnahmetalent erkennen. Der Einfluss früherer Lehrmeister, insbesondere seines Entdeckers Sergio Leone (den er in einer Friedhofsszene mit einem Grabstein „würdigt“) ist klar erkennbar und so ist Ein Fremder ohne Namen dem dreckigen und wenig heroischen Spaghetti-Genre wesentlich näher zuzuordnen als dem klassischen Edel-Western der Marke John Wayne (der mit dem Film im übrigen nichts anfangen konnte). Wie Leone schert sich Eastwood ebenfalls nicht um gängige Konventionen, sondern räumt nachhaltig mit den nostalgischen Mythen der goldenen Hollywood-Ära auf. So entpuppen sich die fast durchweg feigen Bewohner des Western-Städtchens, die einst tatenlos zusahen, als ein früherer Marshall zu Tode gepeitscht wurde, als wahres Ziel der Hauptfigur. Diese wird von Eastwood gewohnt wortkarg und charismatisch verkörpert, und bis zum Ende ist man im Unklaren darüber, ob es sich bei dem Rächer um den Bruder des ermordeten Sherrifs (der von Eastwoods langjährigem Stuntdouble Buddy Van Horn gespielt wird) handelt oder sogar um einen Wiederkehrer aus dem Jenseits.

Nachdem der jahrelang indizierte Film bereits vor einigen Jahren bei Universal erschienen ist, legt Capelight Pictures den Titel in ungekürzter Fassung neu als überaus schickes Mediabook auf. Die Bildqualität des Klassikers ist hervorragend, besonders die rote Farbe, mit der der Drifter vor dem Finale sämtliche Häuser der Stadt bemalen lässt, kommt wirkungsvoll zur Geltung. Bei den Extras sieht es leider mau aus. Mit Ausnahme des Booklets mit einer lesenswerten Analyse des Filmexperten Marcus Stiglegger wird lediglich der Original-Kinotrailer angeboten.

 

 

Marcs Filmwertung

Mit diesem sehr harten und unheimlichen Rache-Western stellt Clint Eastwood früh sein Ausnahmetalent als Regisseur unter Beweis.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Leserwertung

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Capelight Pictures kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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