Eine unbequeme Wahrheit

© Paramount Home Entertainment

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Eine unbequeme Wahrheit

An Inconvenient Truth

USA 2006

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 93 Min.

Studio: 20th Century Fox | Participant Productions

Vertrieb: Paramount Home Entertainment

Filmzine-Review vom 31.03.2007

Mit den selbstironischen Worten „Ich war mal der nächste Präsident der Vereinigten Staaten“ beginnt Al Gore seine Dokumentation Eine unbequeme Wahrheit, die im Original den pfiffigen Untertitel „A global warning“ trägt. Es ist ein Film über eine Präsentation zum Thema Erderwärmung, die Gore bereits über 1000-mal weltweit gehalten hat, aufgelockert durch autobiografische Elemente des Umweltaktivisten. Sein sehr sachlicher Vortrag beinhaltet erschreckende Fakten, Statistiken und Prognosen: Die 10 wärmsten Jahre überhaupt lagen in den letzten 14 Jahren, die Anzahl der Hurrikane der Kategorie 4 und 5 hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt, das Schmelzwasser von Grönlands Gletschern hat sich in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdoppelt, die Liste niederschmetternder Beweise ist lang.

Zielpublikum der Doku ist eindeutig das amerikanische Volk, denn viele Fakten werden dort unter den Tisch gekehrt und sind der Allgemeinheit schlichtweg unbekannt. Die USA haben nach wie vor das Kyoto-Abkommen nicht unterzeichnet, sind der größte Energieverbraucher der Welt und wie Gore aufzeigt, kauft China keine amerikanischen Autos, da diese nicht die chinesischen Umweltauflagen erfüllen. Auch wenn Europäer in der Regel etwas vertrauter mit den Phänomenen schmelzender Polkappen, zurückgehender Gletscher und austrocknender Seen sein mögen als vielleicht der Durchschnittsamerikaner, beängstigend sind die Zahlen und drastischen Entwicklungen allemal. Die bedenklichen Tendenzen und die jetzt schon spürbaren Auswirkungen, die zunehmend auch in den Medien thematisiert werden, lassen keinen Raum für Zweifel: der Klimawandel ist eine Tatsache. Auch wenn US-Energiekonzerne kräftig Augenwischerei betreiben und einen Zusammenhang zwischen der Nutzung fossiler Brennstoffe und dem Treibhauseffekt bestreiten, verweist Gore auf 925 kürzlich erschienene Fachartikel zu diesem Thema, die den Klimawandel als unbestrittene Realität darstellen. Einen kurzen Seitenhieb auf den Wahlskandal von 2000 kann sich Gore dann doch nicht verkneifen, auch wenn er dabei vom Thema abweicht. Davon abgesehen ist Eine unbequeme Wahrheit angenehm propagandafrei, allerdings etwas unspektakulär präsentiert. Die im Abspann gegebenen Tipps, wie jeder einzelne seinen eigenen Beitrag leisten kann, sollten wir uns alle zu Herzen nehmen.

Die DVD kommt konsequenterweise in einer 100% recycleten Verpackung daher und neben zwei Audiokommentaren, an denen Al Gore nicht mitgewirkt hat, gibt dieser ein halbstündiges Update, in dem er berichtet, was sich seit Fertigstellung des Films 2005 getan hat.

 

Ninas Filmwertung

Aktuell, erschütternd und beängstigend: düstere Zukunftsaussichten, unmissverständlich präsentiert.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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