Ekel

© MC One

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Ekel

Repulsion

GB 1965

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Studio: Compton Films

Vertrieb: MC One

Filmzine-Review vom 19.10.2004

Die junge Kosmetikerin Carol (Catherine Deneuve) lebt zusammen mit ihrer Schwester Helene in London. Als Helene mit ihrem Liebhaber für 10 Tage nach Italien verreist, fühlt sich die schüchterne Carol vollkommen hilflos. Insbesondere Männern gegenüber empfindet sie pure Abscheu. In der einsamen Wohnung gerät sie zunehmend in den Bann ihrer Wahnvorstellungen und läuft schließlich Amok…

Ekel war Mitte der sechziger Jahre Roman Polanskis erster englischsprachiger Film und gleichzeitig der Auftakt zu seiner thematisch eng miteinander verknüpften Mieter-Trilogie (Ekel, Rosemary’s Baby, Der Mieter). In Ekel erzählt der polnische Regisseur eine vergleichsweise einfache Story mit allerlei ausgefeilten filmischen Mitteln und etablierte sich direkt als großer Thriller-Könner. In den ersten 20 Minuten wird der Zuschauer geradezu eingelullt – bis zu dem Zeitpunkt, in dem Carol (Catherine Deneuve: mindestens so brillant wie Anythony Perkins in Psycho) in ihrer Wohnung ihre erste Halluzination erlebt und im Spiegel ganz plötzlich eine bedrohliche Männergestalt erscheint. Dieser nach wie vor unglaubliche Schockmoment ist nur der Auftakt zu einem brillanten Psycho-Schauspiel. Die Kamera übernimmt mehr und mehr Carols Sichtweise und zeigt uns ihre schizophrenen Alpträume. Mal verändern sich dabei durch extremen Weitwinkeleinsatz die tatsächlichen Dimensionen der Wände (in einer Szene wird der Gang zum Bad fast endlos gestreckt) oder aber die Wohnung entwickelt geradezu ein Eigenleben mit Bildern die von der Wand fallen und ähnlichem Hokuspokus. Die Traumpassagen bieten viel Raum für allerlei Interpretationen und wer am Ende ganz genau hinguckt, wird erfahren, wo Carols Männerhass eigentlich herkommt.

Das stimmige Schwarz-Weißbild ist sehr ordentlich auf DVD gebannt, schade nur, dass der Silberling von MC One keine Extras (abgesehen von einigen mageren Texttafeln und einer Fotogalerie) offeriert. Dies ist insofern besonders ärgerlich, als dass der britische Release vor kurzem u.a. mit einem Polanski-Audiokommentar und diversen Interviews auf den Markt gebracht wurde. Die FSK-18 Freigabe mutet ein wenig veraltet an – der Grund dürfte die vielleicht erste filmische Geräusch-Darstellung eines weiblichen Orgasmus sein, wenngleich man das Gestöhne lediglich aus Carols Perspektive durch die Zimmerwand hört und nichts sieht.

 

Marcs Filmwertung

Beklemmendes Polanski-Frühwerk mit Gänsehaut-Garantie.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb MC One kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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