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Ennio Morricone – Der Maestro

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Ennio Morricone – Der Maestro

Ennio

Belgien /Italien / Niederlande 2021

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 156 Min.

Vertrieb: Plaion Pictures

VÖ-Datum: 27.04.2023

Filmzine-Review vom 29.04.2023

In unserer Filmzine-Datenbank findet man rund 30 Einträge zu Ennio Morricone. Im Vergleich zum tatsächlichen künstlerischen Output des Maestros ist das eher eine läppische Zahl, denn Morricone (1928-2020) schrieb in seiner langen Karriere tatsächlich über 500 Kompositionen, von denen ohne Frage etliche aus der Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken sind. In berührenden Interviews blickt Morricone-Wegbegleiter und Oscar-Preisträger Giuseppe Tornatore (Cinema Paradiso) nun auf das unvergleichliche Lebenswerk des legendären Komponisten zurück. Entstanden ist dabei eine faszinierende, aber auch sehr detailierte (Laufzeit: 2,5 Stunden!) Hommage an den Mann und sein Vermächtnis. Ein bisschen Geduld ist somit gefragt, denn bevor die vertrauten Gänsehaut-Melodien zu den weltberühmten Leone/Eastwood Spaghetti-Western ertönen, wird erst einmal der bewegte Werdegang in den frühen 1960er Jahren erläutert, als Morricone u.a. Mitglied eines avantgardistischen Noise-Kollektivs war, Italo-Popsongs schrieb und seine ersten Credits im Filmgeschäft noch unter einem Pseudonym veröffentlichte. Die Begegnung mit Sergio Leone war dann der Wendepunkt, denn spätestens mit der Dollar-Trilogie und Spiel mir das Lied vom Tod galt Morricone als einzigartiger Schöpfer und Erneuerer von Filmmusiken, die eine Geschichte ebenso eloquent und aufregend erzählen konnten wie jedes Drehbuch.

Dem europäischen Kino (1900 von Bertolucci) blieb Morricone auch in der Folgezeit treu, wenngleich er seine Kompositionen nun auch im Hollywood der 1970er und 1980er Jahre (z. B. in de Palmas The Untouchables) verewigte. Nur mit dem Oscar wollte es nicht so recht klappen, auch nicht für seine Arbeit an Roland Joffés Mission, die viele Anhänger für den besten Score seiner Karriere halten. Im Interview zeigt sich der Italiener immer noch darüber verbittert, dass er damals gegen Herbie Hancock (‚Round Midnight) verlor. Immerhin kam ihm die Ehre im Spätherbst seiner Karriere dann doch noch zuteil, auch wenn seine Musik für Tarantinos The Hateful Eight mit Sicherheit nicht zu den großen Morricone-Klassikern zählt. Tarantino, ein Anhänger der ersten Stunde, kommt in der Doku natürlich auch zu Wort, genauso wie zahlreiche Wegbegleiter und Regisseure (Clint Eastwood, Oliver Stone, Hans Zimmer, John Williams) oder einfach nur prominente Musiker-Fans (Bruce Springsteen). In diesem Zusammenhang darf natürlich auch nicht die berühmte Metallica-Anekdote fehlen, denn James Hetfield und seine Mannen eröffnen seit Ewigkeiten jedes Konzert mit Morricones „The Ecstasy of Gold“ aus Zwei glorreiche Halunken.

Neben der regulären Blu-ray erscheint die formidable Dokumentation auch in einer Liebhaber-Edition in 4K UHD mit Konzert Blu-ray („Morricone dirigiert Morricone“), Soundtrack-CD und dickem Booklet.

 

Blu-ray Extras:

    • Ennio: Die Demokratie der Töne (2 min)
    • Ennio laut Tornatore (31 min)
    • Backstage (7 min)
    • Dt. und it. Trailer zum Film
    • Trailer zu 2 weiteren Titeln

 

Marcs Filmwertung

Warmherzige, jederzeit faszinierende Hommage an einen der größten Komponisten der Filmgeschichte und sein Vermächtnis.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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