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Familientreffen mit Hindernissen

Le Skylab

Frankreich 2011

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 109 Min.

Studio: The Film | Mars Films | France 2 Cinema | Tempête Sous un Crâne Production

Vertrieb: EuroVideo

Filmzine-Review vom 22.04.2013

Sommer 1979, Bretagne. Die 11-jährige Albertine (Lou Alvarez) fährt mit ihren Eltern nach Saint-Malo zu einem großen Familientreffen anlässlich des Geburtstags ihrer Großmutter. Dort treffen Jung und Alt, Stadt und Dorf, Konservative und Anarchisten aufeinander und versuchen sich trotz aller Divergenzen zusammenzuraufen und zu zelebrieren, dass sie eine Familie sind…

Ob als Darstellerin, Drehbuchautorin oder Regisseurin – Multitalent Julie Delpy ist aus dem (französischen) Kino inzwischen kaum noch wegzudenken. Mit Familientreffen mit Hindernissen hat sie sich in ihre eigene Kindheit zurückbegeben und entführt uns in einer emotionalen Zeitreise in das Frankreich der späten 70er Jahre… Ob in Frankreich oder anderswo – wer seine Kindheit in den 70ern verbracht hat, wird hier so einiges wiedererkennen. Von Klamotten und Frisuren über Einrichtung und Geschirr bis hin zur Musik – der Zeitsprung ist perfekt inszeniert und bebildert. Und auch in den Themen und Verhaltensweisen ist der Unterschied zu heute deutlich spürbar: die Kinder wurden noch mehr oder weniger sich selbst überlassen, durften durch den Wald und über den Hof toben oder mit den Jugendlichen zusammen auf Partys gehen. Und während sie in dieser Hinsicht viel mehr Kind sein durften, wurden sie dank ihrer 68er-Eltern mit Sex, Politik und Ideologie viel früher und direkter konfrontiert… Ob man der verlorenen Offenheit und Unschuld nun hinterhertrauert oder die heutige Vorsicht im Umgang mit dem rundum beschützten Nachwuchs bevorzugt – Le Skylab (so der französische Originaltitel) öffnet an der ein oder anderen Stelle die Augen für die Veränderungen, die sich in den letzten 40 Jahren in der Welt ergeben haben und alleine dafür ist der Film schon eine (Zeit-)Reise wert. Dass die bretonische Sommerkomödie (Regengüsse inklusive) keine nennenswerte Story hat, sondern maßgeblich als Zustandsbeschreibung und Charakterzeichnung funktioniert, muss man mögen – die durch die Bank überzeugenden Schauspieler wissen diesem Stilleben jedenfalls einiges an Energie und Authentizität zu verleihen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die 11-jährige Albertine, die den einzigen roten Faden des Films darstellt. Für sie bringt das Wochenende nicht nur ernsthafte Gedanken über den Tod, sondern auch erste Schmetterlinge im Bauch mit sich – ein kleines Coming of Age in einer vielschichtigen Familienkomödie à la Delpy.

Katjas Filmwertung

Eine amüsant-nachdenkliche Zeitreise in die späten 70er Jahre und ein autobiografisch angehauchter Blick in die typischen Wirren einer Großfamilie.

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Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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