Fear Factory – Digital Connectivity
D 2002
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 113 Min.
Vertrieb: Roadrunner Records
Filmzine-Review vom 06.08.2002
Am 8. März 2002 erschüttert eine Schreckensmeldung die Musikwelt: Fear Factory geben offiziell ihre Trennung bekannt. Damit verschwindet nicht nur eine der innovativsten und vielseitigsten Metal-Bands von der Bildfläche, sondern die Welt ist auch um die perfekteste Live-Band dieses Genres ärmer geworden. Apropos Genre – womit haben wir es hier überhaupt zu tun? Fear Factory ließen sich in ihrer fast 12-jährigen Karriere noch nie leicht in irgendeine Schublade stecken. Was man anfangs vielleicht als Death Metal bezeichnen konnte, wandelte sich durch zunehmend digitale Einflüsse zu einer Art Industrial Metal – am Treffendsten mag wohl der Begriff Cyber Metal sein, der eigens für die 4 Kalifornier kreiert wurde. Das Wechselspiel von aggressivem Gebrüll und melodisch fließendem Gesang von Sänger Burton C. Bell wurde zum Markenzeichen der Band – eine Band, für die es wohl keinen würdigen Ersatz geben wird.
Ein kleines Trostpflaster gibt es allerdings: Kurz vor der Trennung erschien die DVD Digital Connectivity, die man angesichts der Umstände getrost als Vermächtnis bezeichnen darf. Und wie schon bei jedem bisher veröffentlichten Album haben sich Fear Factory auch mit dieser DVD allergrößte Mühe gegeben und liefern ein weiteres Meisterwerk ab. In einer gut 80-minütigen Dokumentation kann man die Geschichte und Entwicklung der Band mitverfolgen, dabei steht jedes Album für eine Evolutionsstufe. Zu jedem Album gibt es Live-Mitschnitte und Backstage-Aufnahmen, die jeweiligen Videos („Replica“, „Resurrection“, „Cars“ und „Linchpin“), sowie Fotogalerien aus der jeweiligen Zeit und vieles mehr – alles sorgfältig zusammengetragen und von den Bandmitgliedern kommentiert. Diese vier Evolutionsschritte sind natürlich auch einzeln aufrufbar, es gibt eine Diskographie, unter dem Menüpunkt „Memory Imprints“ findet man ein paar Zeichnungen, eingescannte Backstage-Pässe und Konzertplakate und die Rubrik „Extras“ hält einige Desktop-Motive bereit – aber so richtig interessant wird’s dann nochmal bei den „Bonus Tracks“. Dabei handelt es sich um 8 Audio-Tracks (bisher unveröffentlichte B-Seiten und Remixe), die einem den Abschied noch schwerer machen. Im Booklet kann man außerdem die von Burton C. Bell geschriebene Entstehungsgeschichte der Band nachlesen, in der er das Konzept und die Philosophie von Fear Factory erläutert.
Einige Live-Mitschnitte wurden – um die Authentizität zu wahren – nicht nachbearbeitet und sind zwangsläufig qualitativ nicht gerade vom Feinsten. Abgesehen davon besticht der Rest aber durch einen sehr klaren Sound und da es sich nicht um eine reine Konzert-DVD handelt, ist der fehlende 5.1-Sound zu verschmerzen. Auch am Bild gibt es nichts zu meckern – die selbstgefilmten Backstage-Aufnahmen mal außen vor gelassen.
Ninas Filmwertung
Der letzte Geniestreich einer unvergleichlichen Band. Danke für diese DVD!
- Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy - 8. Dezember 2024
- Concordia – Tödliche Utopie - 27. November 2024
- Karaoke – Ein ungleiches Paar - 26. November 2024
- Die Addams Family in verrückter Tradition - 16. November 2024