Haus aus Sand und Nebel

© Universum Film

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Haus aus Sand und Nebel

House of Sand and Fog

USA 2003

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 121 Min.

Studio: Dream Works

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 09.09.2005

Kathy (Jennifer Connelly) versucht gerade die Trennung von ihrem Mann zu verarbeiten. In ihrem Häuschen, das sie nach dem Tod ihres Vaters geerbt hat, schottet sie sich von der Außenwelt ab, öffnet ihre Post nicht und versäumt in ihrer Lethargie die Steuermahnungen der Behörden und somit auch die Räumungsklage. Ihr Haus wird zwangsversteigert und von Massoud Behrani (Ben Kingsley), einem iranischen Einwanderer, gekauft. Er erhofft sich durch Renovierung und Wiederverkauf des Hauses ein besseres Leben für sich und seine Familie. Als den Behörden ein Verwaltungsfehler auffällt und das Haus an Kathy zurückgehen soll, weigert sich Behrani, es zum Kaufpreis herauszurücken…

House of Sand and Fog gelingt das seltene Kunststück, in einem Konflikt nicht Partei zu ergreifen. Im Gegenteil, für beide Seiten werden große Sympathien geweckt, die Motive sind absolut nachvollziehbar und liegen einem ebenso am Herzen, wie den Figuren selbst. Man verurteilt ihre Schwächen und Fehler nicht, sondern hat Verständnis für sie und genau deshalb fällt es dem Zuschauer so schwer, sich auf die ein oder andere Seite zu stellen und sich Gedanken über eine befriedigende Lösung des Problems zu machen. Es tut einem fast selbst weh mit anzusehen, wie Kathy unter dem unverschuldeten Verlust des Hauses leidet, das ihr in ihrem komplizierten Leben bisher den letzten Halt gegeben hat. Doch gleichzeitig ist das Domizil für die iranische Familie die einzige Hoffnung auf ein würdiges Leben in den USA. Deputy Sheriff Lester Burdon (Ron Eldard) verliebt sich in die instabile Kathy und unterstützt sie beim Kampf um ihr Eigentum. Und gerade, als sich die Dinge zum Guten wenden und eine Lösung in Aussicht ist, ist er dann – wenn auch unabsichtlich – der Auslöser für eine Tragödie, die einem das Herz bricht. Regiedebütant Vadim Perelman lässt der auf dem Roman von Andre Dubus III basierenden Geschichte viel Zeit, sich zu entfalten und zu entwickeln. Sein Hintergrund als Werbefilmer ist in vielen wunderschönen Einstellungen erkennbar, die die melancholische Stimmung, Verzweiflung und Traurigkeit perfekt transportieren. Dass er mit Ben Kingsley ein großartiges, sensibles Talent für die Rolle des Massoud Behrani gewinnen konnte, ist genauso erfreulich wie die Besetzung von Jennifer Connelly, die in ihren Augen die unermessliche Traurigkeit ihrer Figur widerspiegeln lässt.

Das Bild gefällt mit guten Kontrast- und Schärfewerten, auch den beiden Tonspuren lässt sich nichts vorwerfen. Der Audiokommentar mit Regisseur Perelman, Ben Kingsley und dem Autor des Romans Andre Dubus III ist ebenso interessant und hochwertig wie die entfallenen, kommentierten Szenen.

 

Ninas Filmwertung

Erstklassige Darsteller in einem dreifach Oscar-nominierten Drama, das unter die Haut geht.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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