Havoc
USA 2005
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 82 Min.
Studio: Media 8 Entertainment
Vertrieb: e-m-s
Filmzine-Review vom 05.08.2006
Sie sind jung, reich und langweilen sich in L.A. zu Tode. Um ein bisschen Schwung in ihren öden Alltag zu bringen, steuert die Clique von Allison (Anne Hathaway) und Toby eines Abends zum Drogenkauf direkt die 16. Straße im Ghetto von East L.A. an. Der Dealer Hector (Freddy Rodriguez) geht Allison trotz der eher unangenehmen Transaktion anschließend nicht mehr aus dem Kopf. Zusammen mit Freundin Emily stattet sie der Latino-Gang weitere Besuche ab, um zu sehen, ob sich die existierenden Grenzen nicht einfach überwinden lassen, bis die beiden einen Schritt zu weit gehen…
Disney-Püppchen Anne Hathaway (Plötzlich Prinzessin) hat das rosa Taftkleidchen gegen ein paar sexy Fummel getauscht und mimt in Havoc (zu deutsch: Chaos) die toughe Allison, eine gelangweilte Zicke aus gutem Hause. Im Regiesessel hat die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Barbara Kopple Platz genommen, die Story kommt von Syriana– und Traffic-Autor Stephen Gaghan, dem als Grundlage das Drehbuch einer 16-jährigen Schülerin diente. Bei dem gut gemeinten Ansatz, ein Portrait über reiche Schickimicki-Kids in L.A. zu schaffen, überwiegen jedoch leider etliche Unstimmigkeiten und Schwachpunkte. So ist der Aufhänger der Story (ein Mitschüler dreht mit der Handkamera eine Doku über seine Clique) nicht nur reichlich schlapp sondern erinnert schon fast an die unsäglichen Real-Life-Soaps à la „Abschlussklasse 05“. Anne Hathaways allzu braves Antlitz verhindert zudem, sie in der Rolle der Alpha-Bitch ernst zu nehmen. Das Gangster-Gequatsche der weißen Poser-Kids, das in der deutschen Synchro noch weniger zu ertragen ist als im Original, soll vermutlich genau so unpassend wirken wie es auch tatsächlich der Fall ist – dennoch hinterlassen die dumpfbackigen „Homiez“ einen merkwürdigen Beigeschmack, zumal außer Langeweile keine befriedigende Motivation für das Verhalten der Clique erkennbar ist. Was einen trotzdem einigermaßen interessiert zugucken lässt, ist wohl eine Art Faszination und Neugier auf das Unbekannte, denn das Experiment, einfach mal nachts durchs Ghetto zu cruisen, überlässt man doch lieber anderen. Die finsteren Straßenzüge, der plötzliche Wechsel von den gut ausgeleuchteten Straßen der „besseren“ Viertel zu den verlassen wirkenden Revieren der Gangs, Crack-Dealer und Straßenstricher ist den Machern jedenfalls gut gelungen. Außerdem kann Freddy Rodriguez (Six Feet Under) als Macho-Gangleader mühelos überzeugen.
Die Extras – lediglich Texttafeln und Trailer – sind nicht weiter erwähnenswert, dafür gefallen die audiovisuellen Werte mit überzeugender Qualität.
Ninas Filmwertung
Faszination Ghetto – das Zielpublikum von 15 bis 25 kann bedenkenlos zugreifen.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Anne Hathaway, Bijou Phillips, Freddy Rodriguez, Michael Biehn, Shiri Appleby
Musik: Cliff Martinez
Produzent(en): Jack F. Murphy, John Morrissey, Stewart Hall