Hostel
USA 2005
FSK: ab 18 Jahren
Länge: ca. 90 Min.
Studio: Lion’s Gate Films
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 31.10.2006
In Amsterdam bekommen drei junge Backpacker – zwei Amis und ein Isländer – den Tipp, unbedingt eine Jugendherberge in einer slowakischen Kleinstadt anzusteuern, denn dort gäbe es den heißesten Sex mit willigen Schönheiten. Die hormongesteuerten Kids lassen sich nicht zweimal bitten und sitzen im nächsten Zug Richtung Osteuropa. Zunächst scheint sich das Versprechen zu bewahrheiten, doch nach der ersten Nacht ist einer der dreien wie vom Erdboden verschluckt…
Nach Cabin Fever wurde Nachwuchsfilmemacher Eli Roth prompt mit dem Prädikat „die Zukunft des Horrorfilms“ versehen – dieses Versprechen löst Roth mit seinem zweiten Feature Hostel leider nicht ein. Die zwei verschiedenen Hälften – zunächst harmloses Teenie-Filmchen mit den gängigen Europaklischees und ein bisschen Sex, dann blutrünstiger Schocker – wollen nicht so recht zusammen passen. Die Dialoge sind trotz des Mitwirkens von Quentin Tarantino (einer der Executive Producers) mau bis dümmlich (so wird in einer Szene den Rucksacktouristen erklärt, in der Slowakei wären aufgrund des Krieges (?) viele Frauen einsam) und die Charaktere, sowohl Täter als auch Opfer, bleiben schablonenhaft. Das berüchtigte Finale in einer zum Folterverlies unfunktionierten ehemaligen Fabrik zeigt zwar kübelweise Blut, Eingeweide und ein herausgeschnittenes Auge, doch eine Atmosphäre der Bedrohung geschweige denn echter Horror will sich partout nicht einstellen. Immerhin ist der in diesem Genre nicht unübliche Subtext interessant, so lässt sich das offensichtliche Unbehagen vieler Amerikaner vor allem, was fremd ist, bzw. vor dem unheimlichen Ausland als momentan weit verbreitete Paranoia interpretieren. Nicht von ungefähr zahlen die Folterknechte, gefrustete Manager mit viel Geld, in Hostel für amerikanische Opfer den höchsten Preis.
Wie schon bei der Cabin Fever-DVD legt sich Regisseur Eli Roth für seine Fans mächtig ins Zeug und hat diesmal insgesamt vier Audiokommentare mit diversen Gästen (u.a. Tarantino) aufgenommen. Der ansteckende Enthusiasmus schlägt sich auch in dem sehr unterhaltsamen dreiteiligen Making of nieder, das den offensichtlichen Low Budget-Charakter der in Prag gedrehten Produktion widerspiegelt. Wer sich über das Cover des deutschen DVD-Release wundert, tut das zurecht: Das Motiv mit dem Bohrer spiegelt zwar den brutalen Charakter des Films wider, kommt aber nicht vor.
Marcs Filmwertung
Spekulativer Survival-Horror für die ganz harte Fangemeinde.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Derek Richardson, Jay Hernandez
Musik: Nathan Barr
Produzent(en): Chris Briggs, Mike Fleiss, Eli Roth