
© Sony Pictures Home Entertainment
Infinitely Polar Bear
USA 2014
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 88 Min.
Studio: Paper Street Films | Park Pictures
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 01.02.2016
Cambridge, 1978. Cam Stuart (Mark Ruffalo) ist verheiratet, Vater zweier Töchter – und leidet an einer bipolaren Störung. Eigentlich lebt seine Frau Maggie (Zoe Saldana) mit den Töchtern seit einem Zusammenbruch mit anschließendem Klinikaufenthalt getrennt von ihm. Doch als Maggie durch ein Stipendium die Chance bekommt, mit einem Studium aus dem finanziellen Hamsterrad auszubrechen, steht Cam vor der größten Verantwortung seines Lebens: 18 Monate lang alleine für die Töchter zu sorgen…
Infinitely Polar Bear stammt aus der Feder von Regisseurin Maya Forbes und ist ein überaus persönliches Projekt. Nicht nur, weil ihr Mann mitproduziert hat, ihre Schwester (Pink Martini-Sängerin China Forbes) einen Song dazu beigesteuert hat und ihre Tochter (Imogene Wolodarsky) eine der Hauptrollen spielt, sondern vor allem auch, weil das Drama zu großen Teilen autobiographisch ist und auf Forbes eigenen Erinnerungen an ihre Kindheit mit einem manisch-depressiven Vater basiert. Diese Authentizität und Nähe zum echten Leben ist dann auch eine der großen Stärken des Films, die er aus jeder Pore ausstrahlt.
Den unglaublich intimen Blick in das Familienleben der Forbes bzw. Stuarts so real werden zu lassen, war für die Schauspieler zweifellos eine außergewöhnliche Herausforderung, der sie ausnahmslos bravourös begegnen. Zoe Saldana transportiert dabei die Zerrissenheit ihrer Rolle so perfekt, dass man schon nach wenigen Minuten mit ihr mitliebt und -leidet. Und mit den beiden Nachwuchsdarstellerinnen Imogene Wolodarsky und Ashley Aufderheide erst recht.
Dreh- und Angelpunkt des Films ist natürlich Mark Ruffalo, der hier wahrscheinlich die beste Leistung seiner Karriere hinlegt. Dabei springt er scheinbar mühelos von apathischer Antriebslosigkeit zu brillantem Einfallsreichtum und manischem Schaffensdrang. Der entscheidende Faktor aber, der aus einem sensibel inszenierten Drama eine bewegende Filmperle macht, ist die Tatsache, dass dabei nie die Krankheit, sondern immer der Mensch im Vordergrund steht, ein Mensch, der mit seinen Schwächen und seinen Stärken gesehen werden will – wie wir alle…
Fast schon nebenbei thematisiert der Film auch kritische Sozialaspekte wie das ungerechte Bildungssystem, diskriminierende Geschlechter-Kategorisierungen oder Rassismus, ohne dabei jeweils ein großes Fass aufzumachen, sondern sie jeweils als das zu betrachten, was sie für die Protagonisten sind, nämlich Einzelaspekte eines komplexen Lebens, das aus viel mehr als stereotypen Schubladen besteht.
In den Extras finden sich ein Audiokommentar, entfallene Szenen sowie ein sehr aufschlussreiches Interview mit den Machern beim LA Film Festival.
Katjas Filmwertung
Dieses Familienprojekt hat es in sich. Bewegendes Drama voller Wärme und Menschlichkeit, mit einem herausragenden Mark Ruffalo.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Ashley Aufderheide, Imogene Wolodarsky, Mark Ruffalo, Zoe Saldana
Musik: Theodore Shapiro
Produzent(en): Galt Niederhoffer, Benji Kohn, Bingo Gubelmann, Sam Bisbee, Wally Wolodarsky