Into the Wild

© Universum Film

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Into the Wild

USA 2007

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 143 Min.

Studio: Paramount Vantage

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 14.09.2008

Christopher McCandless (Emile Hirsch) hat die Nase voll von der Zivilisation, vom Kapitalismus und von einem gutbürgerlichen Leben in festgesteckten Pfaden, das ihm seine ehrgeizigen Eltern aufzwingen wollen. Er verbrennt seine Ausweise, überweist sein gesamtes Geld einer Wohltätigkeitsorganisation und macht sich ohne ein Wort des Abschieds auf zu seinem Traumziel Alaska. Die Menschen, denen er auf dem Weg dorthin begegnet, lernen ihn als Alexander Supertramp kennen, und fürchten um den Ausgang seiner abenteuerlichen Aktion. Leider zu Recht, denn Christopher wird in der Wildnis nicht überleben…

Die faszinierende und zugleich traurige Geschichte des Aussteigers, der fehlgeleitet von seinem Idealismus und falschen Vorstellungen vom Überleben im Nirgendwo zwar die Einsamkeit, aber recht bald auch den Tod findet, inspirierte Jon Krakauer zu seinem Buch „Into the Wild“, das Sean Penn als Vorlage für sein bewegendes Drama diente. Penn macht aus seiner Bewunderung für McCandless keinen Hehl, bringt aber dennoch leise Kritikpunkte an, indem er zum einen den Schmerz der Eltern in ihrer Ungewissheit zeigt und zum anderen Christophers Schwester aus dem Off erzählen und ihr wachsendes Unverständnis über das sang- und klanglose Verschwinden ihres Bruders zum Ausdruck bringen lässt. Die Erzählweise wird durch viele Zeitsprünge variiert, wobei die stärksten Szenen die Begegnungen mit anderen Menschen sind (deren Aussagen neben Christophers Tagebuchaufzeichnungen Grundlage des Buchs waren). Hier wird deutlich, dass der Individualist keineswegs ein Einzelgänger war, sondern den Kontakt mit unter anderem einem Hippie-Pärchen (Catherine Keener und Brian Dierker), einem trinkfreudigen, freundlichen Farmer (Vince Vaughn) und einem alten Witwer (Hal Holbrook) sogar genießt. Mehr als verdient war die Oscar-Nominierung für Hal Holbrook, der den einsamen Mann eindringlich und entwaffnend ehrlich spielt und während der Abschiedsszene für den wohl rührendsten Moment des Films sorgt. Doch auch Emile Hirsch geht an seine Grenzen – auch körperlich, und ist von Anfang bis Ende, als wild entschlossener Freiheitssuchender genau wie als bis auf die Knochen abgemagerter Schatten seiner selbst immer überzeugend.

Ein Film mit einer derart fesselnden Hintergrundgeschichte schreit eigentlich nach einem Audiokommentar oder mehr Informationen über Chris McCandless. Das Feature\“The Story, the Characters“ zeigt immerhin kurz einige der „echten“ Wegbegleiter. „The Experience“ widmet sich eher der technischen Seite des Films, hinzu kommen einige Interviews mit Cast und Crew.

 

Ninas Filmwertung

Bewegende Mischung aus Aussteigerdrama und Road Movie von Sean Penn.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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